Wayne Graham – Mexico
3. Juni 2017, der Verfasser dieser Zeilen und sein Intro-Kumpel Bastian stehen vor der Hauptbühne des Orange Blossom Special-Festivals. Es muss ungefähr 12 Uhr mittags sein. So genau weiß man es nicht, die Nacht war lang. Das Bier schmeckt zwar noch nicht, aber trotzdem kann man es erkennen, das wissende Lächeln im Gesicht der beiden, dass da gerade eine super Band auf der Bühne steht.
Die Band heißt Wayne Graham und sie passt perfekt in das hier uns jetzt. Mit ihrem Country/Americana-Style und der unglaublich angenehmen Stimme von Kenny Miles verzaubern sie das schon zahlreich vor der Bühne verteilte Publikum. Man ist sich einig, der Veranstalter Rembert hat wieder mal ein kleines Schmankerl aus dem Hut gezaubert (wie so viele an diesem Wochenende). Nun ist es ja so, dass man häufig Bands super in Erinnerung hat, da das Festival so nett war, der Restalkohol noch eine Grundeuphorie jeder Band entgegenbringt oder die Sonne so schön scheint. Trotzdem ist mir diese Band im Gedächtnis geblieben.
Also schnell recherchiert, das Label kontaktiert und schon hat man das Album im Postfach und kann sich nüchtern und mit einigen Tagen Abstand noch mal mit der Musik seiner Festivalentdeckung beschäftigen. Und ganz ehrlich, diese Band hat den relaxten Sound sicherlich nicht erfunden, aber verinnerlicht hat sie ihn auf jeden Fall. Die Brüder Hayden und Kenny Miles, die Köpfe hinter Wayne Graham, kommen aus einem kleinen Kaff in Kentucky, haben drei Generationen Musiker in der Familie und ihre erste Band bemerkenswerter Weise im Alter von 8 (bzw. 13) Jahren gegründet.
„Mexico“ ist dabei bereits das vierte Album unter dem Namen Wayne Graham. Es ist aber auch das erste, das auch in Europa erschienen ist. Ihrem hiesigen Label K&F Records darf man dabei getrost gratulieren. Ich kann mich seit den Wheeler Brothers an kein Country-Album erinnern, dass mich so angesprochen hat. Vielleicht liegt es daran, dass ein Stück wie „Monastery Stone“ sowohl Tom Petty, als auch Pavement als Vergleich gelten lässt. Vielleicht liegt es aber auch einfach nur daran, dass alle Stücke super sind. Und das, obwohl hier mit ganz großer Sicherheit das Rad nicht neu erfunden wird. Absoluter Geheimtipp!
Video: Wayne Graham – „Mexico“