The Afghan Whigs – In Spades
Drei Jahre nach ihrem hochgelobten, Comeback-Album „Do To The Beats“ veröffentlichen die Sub Pop-Veteranen The Afghan Whigs mit „In Spades“ ein neues Album. Es bleibt düster, soulig und voller Blues.
Vor mehr als 30 Jahren gegründet, veröffentlichten The Afghan Whigs von 1988 an in regelmäßigen Abständen großartige Alben. Dabei mischten sie immer den Charme einer Garagenband mit dem Soul des R&Bs, den die Band vor allem Sänger Greg Dulli verdankte. Fälschlicherweise fand die Band aber lange Zeit im Grunge-Kontext statt, was zwar durch das Sub Pop-Logo und die verzerrten Gitarren auf ihren ersten Alben irgendwie Sinn machte, musikalisch aber nicht wirklich passte.
Denn Gitarre hin oder her, so richtig viel Grunge war auf Alben wie „Up In It“ (1990) und „Congregation“ (1992) nicht zu finden. Eher ein schrottiger Keller-Charme, was Anfang der 1990er-Jahre ja auch ein weiterer gemeinsamer Nenner zu vielen Grunge-Bands war. Mit dem Wechsel von Sub Pop zu einem Major-Label wuchs Ende der 1990er-Jahre die Fangemeinde durch gute Alben wie „1965“ (1998) zwar weiter an, änderte aber nichts daran, dass sich die Band 2001 endgültig auflöste.
Aber endgültig ist mittlerweile ein dehnbarer Begriff. Und so versammelte Sänger und Songwriter Dulli Ende 2011 ein paar gestandene Musiker um sich, um das oben genannte Comeback-Album „Do To The Beats“, dass ich damals nur nebenbei zu Kenntnis genommen hatte, zu veröffentlichen. Der Erfolg und das positive Feedback von Fans und Presse gaben den Afghan Whigs recht.
Mit „In Spades“ steht nun ein weiteres Album in den Startlöchern. Wie bereits beim Vorgängeralbum hat Greg Dulli alle Songs im Alleingang geschrieben. Der Musiker, der sich die Zeit nach der Auflösung mit Projekten wie The Gutter Twins (mit Mark Lanegan) oder The Twilight Singers vertrieb, hat nichts an seiner Songwriting-Kompetenz verloren. Songs wie „Oriole“ oder die Vorab-Single „Demon In Profile“ sind exzellente Stücke im Grenzbereich zwischen Blues, Soul und der alternativen Musikszene der 1990er-Jahre. Allerdings gibt es auch den ein oder anderen schwächeren Song, die mir ein bisschen zu sperrig sind. Leider gehört der Anfang des Albums mit „Birdland“ und „Arabian Heights“ dazu, so dass es erst mit der oben genannten Single „Demon In Profile“ so richtig losgeht. Weiterer Pluspunkt: Die Live-Dynamik der Band wurde ebenso eingefangen, wie neue Einflüsse Platz finden. So ist „In Spades“ ein abwechslungsreiches, zum Teil sehr düsteres Album geworden. Also eigentlich genau das, was man 2017 von The Afghan Whigs erwarten durfte.
Video: The Afghan Whigs – „Demon In Profil“: