Teenage Fanclub – Here
Teenage Fanclub veröffentlichen mit „Here“ ihr zehntes Studioalbum. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Band mit einem Album den Jahres-Poll im Spin Magazin gewannen (1991 „Bandwagonesque“) oder die Hype-Maschinerie in Großbritannien in Verzückung geraten ließ (1995 „Grand Prix“). Im Jahr 2016 spielen ältere Herren Altherrenmusik, die genau so vor sich hin plätschert, wie der Wasserfall auf dem Cover.
Dabei beginnt „Here“ extrem vielversprechend. Die erste Single „I´m In Love“ eröffnet das Album auf wundervolle Art und Weise. Melodie, Grundstimmung, Gesang und Arrangement – hier stimmt einfach alles. Songs wie dieser haben mich in den 1990er-Jahren zu einem großen Teenage Fanclub-Fan werden lassen (man höre „Mellow Doubt“ vom oben genannten „Grand Prix“-Album).
Norman Blake, Raymond McGinley und Gerard Love, die drei Hauptakteure der Band, müssen sich nach fast 30 Jahren im Musik-Business nichts mehr beweisen. Und das hört man. Die 12 Songs sind zu gleichen Teilen aus den Federn der einzelnen Musiker, für Eitelkeiten ist also auch kein Platz mehr. Und so bleibt das Album, dass die Band auf ihrem eigenen Label PeMa veröffentlicht, am Ende eine runde Sache. Das einzige was fehlt, sind die Höhepunkte. Denn mal abgesehen vom Opener bleiben die Songs auf „Here“ zwar auf gewohnt hohem Niveau, aber ohne dabei wirklich zu überzeugen. Einzig das 1970er-Jahre beeinflusste „The Darkest Part Of The Night“ kann ein klitzekleines Ausrufezeichen setzen.
Aber genauso unaufgeregt wie die Musiker an das Werk herangehen, nimmt der Rezensent und wahrscheinlich auch der „normale“ Hörer dieses Album zur Kenntnis. „Here“ bleibt auf hohem Niveau, tut keinem weh und ist, wie schon die vergangenen Alben, wahrscheinlich in einigen Wochen vergessen. Und irgendwann erklingt beim Random-Play auf dem MP3-Spieler ein Song wie der 2010er-Hit „Baby Lee“ oder besagtes „I´m In Love“ und man denkt sich: „Ach, Teenage Fanclub… coole Band.“
Video: Teenage Fanclub – „I´m In Love“