Superheaven – Ours Is Chrome
Uff, was 2015 so alles als Grunge durchgeht?! Superheaven klingen zwar nach den 1990er-Jahren, aber eher nach alternativen Mainstream-Radio, als nach Seattle zwischen 1989-1993.
Als Fan des Genres freue ich mich natürlich total darüber, dass der „Grunge-Spirit“ wieder entdeckt wird und immer mehr Bands ein wenig nach Nirvana und Seattle klingen wollen. Superheaven klingen auf „Ours Is Chrome“ aber – gääääähn – (Entschuldigung, das Album läuft noch) eher nach diesen ganzen Klonen, die Mitte bis Ende der 1990er-Jahre auf den Erfolgszug aufgesprungen sind, den Sub Pop damals angeschoben hatte. Bands, wie Third Eye Blind, Marcy Playground oder auch die späteren Creed zum Beispiel, die vor allem in den USA und Kanada für einige Jahre ganze Stadien voll gemacht haben.
Dabei fängt das alles ziemlich gut an. Die Single „I´ve Been Bored“ rockt recht ordentlich los. „Room“ versucht sich kurze Zeit später an einem schnöden „Come As You Are“-Gitarren-Effekt, während das darauf folgende „All The Pain“ schon erschreckend an Hoobastank erinnert. Mainstream-Radio, Ihr erinnert Euch. Dabei sind die Songs von Superheaven gar nicht mal schlecht. Sie sind nur so unfassbar gleichförmig und überflüssig. Es fehlt hier irgendwie an allem. Während das Debütalbum von Creed wenigstens noch fett nach vorne produziert war und eine Band wie Marcy Playground mit „Sex & Candy“ einen verschrobenen Hit hatte, läuft „Ours Is Chrome“ so gleichförmig vor sich hin, dass einem Angst und Bange wird.
Das ewig gleiche Tempo, die gleiche melancholische Grundstimmung (O-Ton: „Ich hatte zahlreiche Entbehrungen in meinem Leben. Ich war arm, meine Familie war arm und ich konnte mir nie etwas leisten.“) und der stets ähnlich klingende Gitarren-Sound reichen eben nicht aus, um auf Albumlänge zu bestehen. Selbst eine coole Idee, wie der Beginn von „From The Chest Down“ gleitet der Band nach drei Minuten in die völlige Belanglosigkeit ab.
Schade, der Ansatz und die musikalischen Fähigkeiten wären ganz offensichtlich vorhanden. Am Ende ist „Ours Is Chrome“ aber vor allem eins – langweilig.
PS: Wo ich gerade das BMX-Rad im Video sehe, ich höre jetzt erstmal „Kid Candy“ von Seaweed. In diesem Sinne:
Sub Pop… Rock City!
Video: Superheaven – „I´ve Been Bored“