Pyogenesis – Live in Köln (08.10.2016)
In der Vorahnung, dass es an diesem Abend keine Vorband geben würde, mache ich mich zeitig auf dem Weg zum Kölner Luxor, um mit Pyogenesis eine Band zu sehen, die nach 10 Jahren Pause im vergangenen Jahr ein neues Album veröffentlicht hat und nun endlich auch wieder live auf der Bildfläche erscheint.
Und genau aus diesem Grund muss ich auch weiter ausholen: ich kann mich noch gut ans Vollmondfestival erinnern; einem kleinen Punkrock Festival in einem noch kleineren Dorf, das in den 2000dern regelmäßig tolle Bands in die Eifel gelockt hat, um die bis auf wenige Ausnahmen, dort eher einseitige Musiklandschaft ordentlich aufzumischen. 2003 standen dann neben Jupiter Jones auch Pyogenesis auf der Bühne. Die „She Makes Me Wish I Had A Gun“ ist gerade aktuell und das was die Herren auf der Bühne abliefern, gefällt mir ganz schön gut! Platte gekauft, auf dem Heimweg noch schnell ein Plakat von selbiger abmontiert, welches dann tatsächlich lange die Wand meines Zimmers zierte und das Album hat dann auch ziemlich viele Umdrehungen und meinem Auto gemacht.
13 Jahre später stehe ich vor dem Kölner Luxor und wundere mich, dass sich in meinem näheren Umfeld nur wenige potenzielle Konzertgänger befinden; war die Pause einfach zu lang, sind Pyogenesis schon in Vergessenheit geraten? Dann der Kasse die Ansage: die Band beginnt um 20.00 Uhr, es gibt keine Vorband. Der Eindruck der mich vor der Tür noch ereilte, wird leider schnell bestätigt, so leer habe ich das Luxor selten erlebt…
Sowas tut mir natürlich immer für die Band Leid, die mit großen Erwartungen angereist ist, und nun beim ersten Blick von der Bühne enttäuscht wird, dass der Laden nicht annähernd voll ist.
Sänger Flo V. Schwarz rettet gekonnt, indem er die anwesenden mit charmanter Ansage vor die Bühne lockt und einen Theaterapplaus bei erneutem Erscheinen auf der Bühne einfordert.
Viel wichtiger, als die Anzahl der Anwesenden, sind diejenigen, die richtig Bock auf Pyogenesis haben und nach einem kurzen Blick in die gutgemischte Runde, kann ich sagen, es sind tatsächlich fast alle.
Pyogenesis spielen eine gute Mischung aus allen Alben, auch wenn ich mir persönlich, den ein- oder anderen Song mehr von meiner Lieblingsplatte gewünscht hätte. Immerhin „Separate The Boys From Men“ und der obligatorische Rausschmeißer „Don’t You Say Maybe“ haben ihren Platz auf der knapp zweistündigen Setlist gefunden. Naja vielleicht gibt es ja im nächsten Jahr zum 15-jährigen Geburtstag, der bislang erfolgreichsten Platte noch mal was mehr davon zu hören.
An sympathiepunkten haben Pyogenesis in dieser Zeit jedenfalls nicht verloren und ich bin mir sicher, dass der ein oder andere der Anwesenden nach der Show mit Flo V. Schwarz noch mit einem Sektchen angestoßen hat. Vielleicht fällt die nächste Pause ja, wenn überhaupt ein bisschen kürzer aus. Die Tour mit Life Of Agony wird vielleicht ihr übriges dazu beitragen, dass Pyogenesis wieder mehr in Rotation geraten.