Nelly Furtado – The Ride
Etwas mehr als 15 Jahre nach ihrem Durchbruch mit „I´m Like A Bird“ veröffentlicht Nelly Furtado ihr sechstes Studioalbum. Mit „The Ride“ ist der kanadischen Sängerin allerdings jegliche Leichtigkeit verloren gegangen.
Okay, das mit der Leichtigkeit ist eigentlich schon nach Ihrem Erfolgsalbum „Loose“ (2006) passiert. Bis dahin hat Nelly Furtado immerhin gute Popsongs produziert. Nach ihrem 2012er-Album „The Spirit Indestructible“ und der darauffolgenden Welt-Tournee hat sie dann auch folgerichtig erst einmal Pause gemacht, um sich neu zu orientieren.
„Als ich die meisten Songs für mein erstes Album schrieb, hab ich Toiletten im Robin Hood Motel saubergemacht,“ erzählt die Musikerin in der Bandbio. „Also begann ich, zumindest meine eigene Toilette wieder selbst zu putzen. Mit den Fußböden ging es weiter, und die Putzerei half mir dabei, mein Leben wieder zu vereinfachen.“
Okay, als Grammy-Gewinnerin mit eigenem Label hat man eben andere Probleme. Wobei ich das künstlerisch natürlich vollends nachvollziehen kann, schließlich kann ich manchmal keine Songs für meine Bands schreiben, weil ich meine eigene Toilette putzen muss. Aber ich schweife ab.
„The Ride“ ist nämlich gar kein schlechtes Album. Tiefgang und Innovation sucht man natürlich vergebens. Aber produktionstechnisch ist das Album ziemlich weit vorne. Und auch der ein oder andere Song (z.B. das ruhigere „Carnival Games“) ist eigentlich ganz ordentlich. Am Ende denke ich aber immer an die großen Bekleidungsfirmen, die die Innenstädte beherrschen. Nelly Furtado macht nämlich Musik die dort im Hintergrund läuft, während die hippen Teens Nirvana T-Shirts kaufen.
Video: Nelly Furtado – „Cold Hard Truth“