Mit ITCHY die Welt retten? Wir bitten darum!
Seit Jahren engagieren sich die süddeutschen Pop-Punker von ITCHY für unterschiedliche Meeresschutzkampagnen. Mit ihrer neuen Single „The Sea“ läuten ITCHY nun eine ausgiebige Anti-Plastikmüll-Kampagne in Zusammenarbeit mit der Meeresschutzorganisation Ocean Care ein. Wir freuen uns so sehr über dieses Engagement, dass wir einfach mal nachgefragt haben, worum es genau geht. Denn auch wenn der Bundestagswahlkampf gerade den Umweltschutz gefühlt komplett ignoriert, wenn wir in zehn Jahren noch im Meer schwimmen können wollen, sollte bei uns allen schleunigst ein Umdenken einsetzen. Wir sprachen mit Panzer, der uns ausführlich erklärt, worum es in der Kampagne geht.
Crazewire: Erst einmal ein dickes Dankeschön. Ich persönlich finde Euer Engagement sehr wichtig und freue mich darüber, dass eine deutsche Band so aktiv auf die Problematik der verdreckten Ozeane aufmerksam machen möchte. Eure neue Single (und das dazugehörigen Video) ist der Startschuss für die Anti-Plastikmüll Kampagne “I Care” in Zusammenarbeit mit der Meeresschutzorganisation Ocean Care. Was ist das Ziel dieser Kampagne?
Panzer: Das Ziel der Kampagne ist es, dieses massive Problem in den Fokus zu rücken und die Leute zum Nachdenken und dann auch zum Handeln anzuregen. Jeder der ab und zu Zeit an Stränden und am Meer verbringt, weiß wie schlimm die Ozeane mittlerweile verdreckt sind. Das Problem ist, dass Plastik und Mikroplastik unfassbar lange braucht, um sich zu zersetzen. Ist der Müll erstmal im Meer angekommen, bleibt er dort für mehrere hundert Jahre und es ist fast unmöglich das Zeug irgendwie wieder rauszubekommen. Wir müssen also verhindern, dass Plastik überhaupt ins Meer gelangt. Dafür wollen wir uns einsetzen und unseren kleinen Teil beitragen.
Crazewire: Warum ist Euch das Thema so wichtig? Und was können unsere Leser bzw. Eure Fans konkret tun, um Euch zu unterstützen?
Panzer: Wir lieben das Meer einfach, deshalb setzen wir uns auch seit vielen Jahren schon für den Schutz der Ozeane eine. Wir sind privat viel auf Reisen und ertappen uns selbst immer wieder, wie wir an einem unfassbar tollen Strand stehen und gar nicht fassen können wie schön es hier eigentlich ist. Sekunden später schaut man dann etwas genauer hin und stellt fest, dass alle paar Zentimeter Plastikteile am Strand liegen oder im Wasser schwimmen.
Das ist extrem frustrierend. 80% des Plastikmülls der in den Ozeanen landet kommt übrigens vom Festland, was im Umkehrschluss heißt, dass jeder einzelne von uns dafür verantwortlich ist und eine Mitschuld trägt. Wir müssen in unserem Alltag anfangen umzudenken: Auf Plastikeinkaufstüten verzichten zum Beispiel. Nimm einen Rucksack oder einen Jutebeutel. Lieber Glas- oder zumindest Mehrwegflaschen anstatt Einweg-Plastikflaschen benutzen. Ich finde es auch wichtig, diesen Verpackungsirrsinn nicht mit meinem Geld zu unterstützen: Wieso muss man von einer Frucht die natürliche Schale entfernen, um sie dann in Plastik eingewickelt zu verkaufen? Sieht man in fast jedem Supermarkt. Wenn die Leute aufhören so etwas zu kaufen, werden auch die Märkte irgendwann umdenken. Das sind jetzt nur ein paar wenige von sehr vielen Beispielen. Auf unserer Kampagnenseite www.oceancare.org/icare kann übrigens jeder sein persönliches Plasik-Verzichts-Versprechen abgeben. Da wird sehr anschaulich dargestellt, wie viel es bringen kann, wenn viele Leute ihren kleinen Teil beitragen. Und einen krassen Preis gewinnen kann man auch noch, wenn man bei der Aktion mitmacht.
Crazewire: Bei der Menge an Müll in den Meeren, haben wir eigentlich noch eine Chance, dieses Ökosystem zu „retten“?
Panzer: Wir haben neben unserem Videodreh auf Mallorca mehrere Beach Clean-Ups durchgeführt. An Stränden, in Buchten und auch unter Wasser. Dazu haben wir viele Interviews mit Experten und Betroffenen geführt und die Menge an Plastik, die sich schon jetzt in den Meeren befindet, ist absolut deprimierend. Da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Grade deswegen ist aber genau jetzt der Zeitpunkt etwas zu tun und zu handeln. Man sieht an vielen Stellen der Erde, dass ein Ökosystem sich auch wieder erholen kann, wenn man ihm die Chance dazu gibt. Dazu müssen wir aber zügig damit aufhören die Ozeane auszubeuten und zu vermüllen.
Crazewire: Mir ist im aktuellen Bundestagswahlkampf aufgefallen, dass das Thema Umweltschutz eigentlich kaum noch von den renommierten Parteien belegt wird. Um Stimmen zu generieren, werden dann eher mal Debatten um Fahrverbote als „Hysterisch“ betitelt oder Stickoxidgrenzen in Frage gestellt. Was denkt Ihr, woran liegt das? Gerade die Generation, die kleine Kinder hat, müsste doch ein Interesse daran haben, dass man den Kids einen „lebenswerten“ Planeten übergibt.
Panzer: Das ist wirklich eine gute Frage. Ich hab mir zum Beispiel das „Kanzlerduell“ zwischen Merkel und Schulz im TV angeschaut. Abgesehen davon, dass diese ganze Sendung fürchterlich war, gab es keine einzige Frage zum Thema Umwelt, Klimawandel oder Nachhaltigkeit. Das muss man sich mal vorstellen. So als ob das überhaupt keine Relevanz hätte. Umweltschutz eignet sich also wohl leider nicht zum Stimmenfang und generell hat das Thema wahrscheinlich auch ein Coolness-Problem. Wir leben eben alle in einer sehr bequemen Konsumgesellschaft und sich ständig selbst zu hinterfragen beim täglichen handeln ist eben anstrengend. Ich bin trotzdem guter Dinge, dass es da draußen genug Leute gibt, die nicht einfach immer nur wegschauen und Bock haben mit uns etwas zu reißen.
Crazewire: Das hoffe ich sehr. Danke für das nette und aufschlussreiche Gespräch.
Wer sich mit Ocean Care etwas intensiver beschäftigen möchte, findet H I E R weitere Informationen. (Fotos mit freundlicher Genehmigung von ITCHY – Danke)
Video: ITCHY – „The Sea“