Miki Berenyi Trio – Tripla
Shoegaze-Woche bei Crazewire. Neben dem neuen Album von Postcards sowie den Re-Issues der ersten Platten von Slowdive veröffentlicht auch Lush-Sängerin Miki Berenyi neue Songs. Und bleibt sich dabei relativ treu.
Relativ, weil sie mit neuer Band und frischem Elan natürlich keine 1:1-Kopie ihrer alten Band sein möchte. Trotzdem sind sie natürlich trotzdem da, die Reminiszenzen an die alten Lush- und Brit-Pop-Zeiten. Das liegt zum einen an der unverkennbaren Stimme Berenyis, die bei Stücken wie dem tollen „Kinch“ eben wahnsinnig nach ihrer alten Band klingt. Zum anderen ist mit KJ „Moose“ McKillop ein weiterer Protagonist der britischen Musikszene der 1990er-Jahre an ihrer Seite.
McKillop – nebenbei bemerkt Lebenspartner von Berenyi – ist für Teile der Texte zuständig, während Bassist Oliver Cherer immer wieder kleiner Akzente setzen darf. Auch er als vielseitiger, umherziehender Solokünstler, der unter Künstlernamen wie Dollboy und Gilroy Mere auftritt, in Insiderkreisen bekannt. „Tripla“ ist also nicht das Ergebnis eines Soloprojekts, sondern – trotz des Namens – das einer Band, deren Mitglieder*innen gleichberechtigt versuchen eine gewisse Relevanz im Jahr 2025 zu erzeugen.
Ob die 9 Songs final ausreichen werden, außerhalb der alten Nostalgie-Bubble für Aufsehen zu sorgen, wird sich zeigen. Die Kritiken sind allesamt sehr wohlwollend. Zurecht, bleiben die Dream-Pop- und Shoegaze-Einflüsse auch heute über alles Erhaben. Gelernt ist gelernt möchte man sagen.
Nur das Ding mit dem Roten Faden stört mich ein wenig. Der fehlt mir nämlich ein bisschen. Das liegt gar nicht mal an den Stücken selbst, die sind zum Teil richtig gut („Big I Am“, „8th Deadly Sin“). Dass Dance-Elementen in Verbindung mit Shoegaze-Anleihen aber nicht immer auf den Punkt funktionieren, haben Slowdive bereits 1996 mit ihrem dritten Album „Pygmalion“ bewiesen. Und auch das Miki Berenyi Trio droht mit Dance-Beat unterlegten Songs wie „Hurricane“ die sich stellenweise mit ausschweifenden Sechs-Minütern („Manu“) abwechseln, zu scheitern. Das es am Ende nicht so weit kommt, liegt schlussendlich daran, dass das wohlige Gefühl an Früher eben doch die Oberhand behält.
Band: Miki Berenyi Trio
Album: Tripla
Label: Bella Union / Rough Trade
VÖ: 04.04.2025