Mir ist durchaus bewusst, dass Punkrock mit Bläsersatz und Ska-Elementen in Kombination nicht jedermanns Sache ist. Dennoch beweisen die regelmäßigen Besuche von Bands, wie Less Than Jake oder auch Reel Big Fish in Europa, mit altersmäßig sehr gemischtem Publikum, dass dieses Musikgenre selbst nach den Hochzeiten Ende der 1990er-Jahre, auch 2015 nicht an Relevanz verloren hat.

Bereits zum zweiten Mal sind Less Than Jake dieses Jahr in Deutschland unterwegs. Nach der Co-Headliner-Tour mit Yellowcard Ende März stehen nun kleinere Clubshows auf dem Plan. Erneut werden so einige Gimmicks aufgefahren, die in einem kleinen Club machbar sind. Farbige Rauchsäulen, diese merkwürdigen Laubbläser-Toilettenpapier-Schussgeräte, Less Than Jake-Luftballons, ein Crowdsurfendes Bandmaskottchen und ein Plüschwildschwein auf dem Kopf von Posaunist Buddy verleiten zum Lächeln. Erneut werden Menschen aus dem Publikum charmant auf die Schippe genommen und anschließend mit Bier versorgt.

Die Herren aus Gainesville beweisen wieder eindrucksvoll, dass man nach 23 Jahren mit prall gefüllten Tourplänen immer noch Spaß haben kann, wie bei der ersten großen Tour mit Anfang 20 und dass ein kleiner Teenager im Herzen auch mit Ende 30 Anfang 40 noch eine ausgeprägte Daseinsberechtigung hat. So lässt sich Buddy trotz frisch operierter Hüfte zum Crowdsurfing hinreißen und erntet von seinen Kollegen höchst erstaunte bis anerkennend grinsende Blicke. Und wenn das Publikum, dann so engagiert mit von der Partie ist, wie im Kölner Underground, dann kann man von Ska-Punk immer noch halten, was man will… aber so macht ein Konzert Spaß und was spricht dagegen, ab und zu mal einen Abend wieder 16 zu sein.

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Video: Less Than Jake – Plastic Cup Politics