Kosmonovski – Augen zu und Furcht
„Augen zu und Furcht“ ist das Debütalbum von Kosmonovski, einem Musikkollektiv aus NRW. Die neunköpfige Band haut darauf neun abwechslungsreiche und stilsichere Songs raus, die die Schnittstelle zwischen Punk und Indie perfekt ausfüllen.
Denn, und das muss man vorweg stellen, die Songs folgen keinem roten Faden. Die Jungs machen das, worauf sie Bock haben. Und das machen sie gut. So stehen Punkknaller wie das grandiose „Nie mehr“ neben dem Blumfeld-beeinflussten „Nicht von gestern“. Apropos Blumfeld, mit der deutschsprachigen Musik der 1990er-Jahren scheinen sich die Songwriter der Band intensiv beschäftigt zu haben, klingelt bei mir auch noch Ostzonenwürfelmachenkrebs beim Hören von „Augen zu und Furcht“ im Ohr.
Das alles soll der Band aber nicht ihre Eigenständigkeit absprechen. Die ist nämlich allein durch die Anzahl der Musiker und der dadurch vielseitigen Instrumentierung gegeben. Wer die Band schon mal Live erleben konnte, der wird bestätigen können, das Kosmonovski eine extreme Dynamik auf die Bühne bringen. Diese Dynamik hat es nicht ganz auf das Album geschafft. Aber man kann erahnen, wie schweißtreibend das Ganze sein kann. Das gefällt mir alles sehr gut.
Am Ende hat das kleine Label This Charming Man Records mal wieder ein feines Händchen bewiesen. Denn „Augen zu und Furcht“ ist ein durch und durch tolles Album geworden, dass auch nach Wochen nichts von seinem Charme verliert. Ach, das es sich bei Kosmonovski um eine „Inklusions-Band“ handelt sei hier nur kurz und der Vollständigkeit halber erwähnt. Ihren Job hat die Band um Ex-The A.M. Thawn-Mann Holger Denninger nämlich super gemacht, da braucht es diesen „Point Of Sale“ nicht. Ich hoffe sehr, die Jungs noch mal live sehen zu können.
Video: Kosmonovski – „Kasino“