Kevin Devine & The Goddamn Band – Live in Köln (16.01.2017)
Es gibt Abende, da ist es einfach egal, dass man am nächsten Morgen arbeiten muss. Man trifft sich eh viel zu selten mit seinen besten Freunden, da ist es dann auch egal, dass man die guten Vorsätze keinen Alkohol zu trinken und die „frühe“ Bahn nach Hause zu nehmen bereits nach 10 Minuten über Bord wirft.
So jung kommen wir schließlich nicht mehr zusammen, denkt sich der Verfasser und schnappt sich noch ein Wegebier vom Bahnhof Ehrenfeld zum Underground. Dort angekommen darf sich das geneigte Publikum zunächst noch ein paar Songs von Laura Stevenson anhören. Mir bis dato völlig unbekannt, verzaubert die Amerikanerin mit einer wundervoller Stimme und gutem Gitarrenspiel die bereits anwesenden Zuhörer. Ich habe ja wirklich keine große Lust mehr auf diese klassische Singer-/Songwriter-Kiste, aber die fünf Songs, die ich von Stevenson noch hören darf, sind wirklich ganz hervorragend. Ich werde mich also in den kommenden Tagen auf jeden Fall mit dem musikalischen Schaffen dieser Musikerin (immerhin hatte sie schon drei Alben mit dabei) beschäftigen müssen. Was für ein schöner Start in den Abend.
Der dann sogar noch besser wird. Kevin Devine kommt nach erfreulich kurzer „Umbaupause“ auf die Bühne. Gemeinsam mit seiner „Goddamn Band“ begeistert der New Yorker das Publikum sofort. Mit einem für das Underground ungewohnt guten Sound und einer unglaublich sympathischen Spielfreude rockt sich das Trio durch das Schaffen des Musikers. Dabei liegt der Schwerpunkt natürlich auf dem aktuellen Album „Instigator“, das ja an sich schon super ist. Live entfaltet sich die Dynamik der Songs aber noch ein bisschen besser.
Devine selbst hoppelt derweil wie ein Känguru über die Bühne, bedankt sich artig beim Underdog Recordstore, der nicht nur 20. Geburtstag feiert, sondern als Defiance Records auch sein Debüt „Circle Gets The Square“ in Deutschland veröffentlichte. Auch wenn der Kater am nächsten Morgen wieder mal klar macht, dass wir keine 18 mehr sind, es gibt einfach nichts Schöneres, als mit guten Freunden auf Konzerte von Bands zu gehen, die man vor 15 Jahren gemeinsam entdecken durfte und die auch nach langen Jahren immer noch gemeinsamer Nenner sind. Was soll ich sagen, ich bin auch beim Verfassen dieser Zeilen immer noch begeistert.
Video: Kevin Devine – “No History”