Itchy – All We Know
15 Jahre, 900 Shows, sieben Alben… so die bisherige Bilanz der Itchy Poopzkids. Zeit den vorpubertären Namen etwas zu entschärfen, man ist ja keine 16 mehr. Das siebte Album „All We Know“ erscheint also nur noch unter dem Namen Itchy. Besser wird es dadurch aber auch nicht.
Man sollte fair bleiben, Itchy machen eigentlich alles richtig. Sie leben einen gewissen DIY-Ethos, sind (so sagte man mir) eine ganz hervorragende Liveband, die vor allem auf den Sommer-Festivals alles weg rockt, was am frühen Abend schon vor den großen Bühnen bespaßt werden möchte und erfolgreich sind sie mittlerweile auch. Zumindest konnte ihr 2015er-Album „Six“ in die Top Ten der deutschen Albumcharts einsteigen.
Auch „All We Know“ wird in die Charts einsteigen, das dürfte ziemlich sicher sein. Dafür sind die 13 Stücke auf dem Album auch zu gut. Denn objektiv betrachtet entsprechen die Songs dem, was heute „in“ ist. Die Songs rocken, sind gut produziert und betrunken rumspringen kann man sicherlich auch dazu. Ich guck mir das auf ihrer kommenden Tour auch an, da dürfen sie nämlich Bands wie Bad Religion, Sum 41 und Me First and the Gimme Gimmes supporten. Ganz schön fette Shows, die ich den Jungs auch von Herzen gönne. Wobei ich mal auf die Reaktionen des etwas gesetzteren Publikums bei Bad Religion gespannt bin.
Denn bei allem Respekt, den ich vor Itchy habe, „All We Know“ haut mich persönlich nicht wirklich vom Stuhl. „Day In Day Out“ funktioniert als Ohrwurm noch ganz vorzüglich und auch „Before You Go“ wäre eigentlich eine gute Nummer, wenn sie nicht irgendwo in England dreist geklaut wäre. Den Disco-Stampfer „Danger!“ hätte ich hingegen vor 20 Jahren schon doof gefunden – und zwar so richtig. Überhaupt kommt mir das ein oder andere Riff bzw. die ein oder andere Melodie erschreckend bekannt vor. Aber das soll hier nicht das Thema sein. Die Band hat in den vergangenen 15 Jahren bewiesen, dass sie einen verdienten Platz in der hiesigen Musiklandschaft haben. Muss ja nicht jedem gefallen.
Video: Itchy – „Nothing“