House Of Pain – Live in Köln (13.07.2017)
Da freut man sich seit Wochen auf ein Konzert und einen ganz bestimmten Song, der seit 25 Jahren ein wichtiger Bestandteil des eigenen musikalischen Daseins ist, und was passiert im Moment des Intros von diesem Song? Anstatt auszuflippen zücken die tätowierten Jungs um mich rum ihre Handys und blenden mich mit ihren Displays. Ed Sheeran? Nee, House Of Pain mit „Jump Around“! Es ist zum Kotzen.
Okay, vielleicht habe ich heute auch echt einen bescheidenen Tag gehabt. Denn eigentlich fand ich das Konzert ziemlich gut. Die Setlist passte, der Sound war gut und die Reisegruppe ist zahlreich erschienen. Die Live Music Hall hingegen war nicht so richtig gut gefüllt. Aber es reichte, um im vorderen Drittel eine ordentliche Stimmung hinzubekommen. Everlast und DJ Lethal gaben derweil eine gute, wenn auch wenig sympathische Figur ab. Ehrlich gesagt machte das Konzert sogar richtig Spaß. Okay, „What It´s Like“ vom ersten Soloalbum Everlasts hätte man ruhig etwas kürzen können. Aber was soll´s. Auch beim späten „Just Another Victim“ hätte man soundtechnisch etwas mehr Wucht in die Samples packen können. Schließlich ist die Originalversion vom „Judgment Night“-Sampler ziemlich fett. Ansonsten? Alles super.
Alles? Nun ja. Bierbecher wirft man nicht auf die Bühne, eine Unart, die mir auch beim Fußball auf den Zeiger geht. Wenn man (Everlast) allerdings ankündigt, alles umzuboxen, was diese Untat wiederholt, erwartet man natürlich mehr Action, als ein „Werauchimmerdaswaristeinepussy“-Gequatsche im Wiederholungsfall. Aber das passt zur selbstverliebten Art von Everlast, der sich zwar sichtlich über die Euphorie im Publikum freut, ansonsten aber eher blass bleibt.
Am Ende sehe ich nur noch Handys. Das Blöde dabei, die Hälfte dieser Displays zeigen verwackelten und unscharfen Quatsch, den man sich wahrscheinlich nie wieder anguckt. Ich für meinen Teil würde ja den Moment aufsaugen und immer wieder abrufen wollen, kann das aber unter diesen Umständen nicht. Ich kann ja kaum was sehen. Okay, ich hab mich schon zu Beginn des Konzerts über den Konzertgänger hinter mir gewundert, der mindestens 20 Fotos mit Blitz gemacht hat. Also genau die Art Fotos, die in einem Club gemacht so richtig scheiße aussehen (siehe mein Foto). Aber mit Mitte 30 ist man ja nicht so richtig firm mit diesen neumodischen Gerätschaften. Hach, würde ich mich freuen, wenn diese Dinger einfach mal in der Tasche bleiben würden und ich mich über die Hits meiner Jugend freuen könnte. Oder wie es mein Kumpel Nils so schön sagte, dann geh halt in die erste Reihe, da haste keine Handys vor der Nase. Danke, beim nächsten Mal.
Video: House Of Pain – „Jump Around“