Deftones – Live in Köln (14.06.2016)
Früher war ich ein großer Deftones-Fan. Das war allerdings eher zur „Adrenaline“ und „Around The Fur“-Zeit. Und trotzdem habe ich die Band damals (und bis heute) nie live gesehen. Nicht mal auf einem der vielen Festivals, die ich Ende der 1990er-Jahre besuchte. Da spielten dann immer Korn oder Limp Bizkit… Aber gut, heute ist mein Tag. *Jugendheldenmodusan!
Vorm Palladium in Köln sieht man dann auch viele Band-Shirts von früher. Farmer Boys, Bane, Strung Out… Sympathisch. Und alle sind gut gelaunt, freundlich und in freudiger Erwartung. Beste Voraussetzungen für einen schönen Abend. Dass die Vorband eher anstrengend und demnach nach kurzer Zeit eher ignoriert wird, geschenkt. Eigentlich ist man eh hier, um das im November vergangenen Jahres abgesagte Konzert der Deftones zu sehen. Und die kommen um kurz nach 21 Uhr auf die Bühne, legen nach dem Opener mit „My Own Summer“ und „Be Quiet And Drive“ sofort ordentlich los, lassen das Publikum bei „Swerve City“ artig mitsingen und nehmen dann (leider) das Tempo raus.
Und jetzt zeigt sich mal wieder das Problem des Palladiums. In dem Moment, in dem die Anfangseuphorie etwas verflogen ist, merkt man erst, wie matschig der Sound ist. Ich weiß, dass es hier soundtechnisch eigentlich nie wirklich gut ist, aber heute bei den gemäßigteren Songs der Deftones? Ganz schwierig! Den „Kick“ auf der Base-Drum, den hab ich wohl gehört. Aber egal wo ich mich auch hinstelle, es ist einfach nur unwahrscheinlich laut, ohne richtig druckvoll zu sein. Der Rest geht in einem Soundbrei aus Gitarre, Bass und Schlagzeug unter. Geschenkt, ich nörgel zu viel. Dem Publikum gefällt es, die Light-Show finde ich super und die Band scheint ja auch gut drauf. Also alles super.
Ich gähne trotzdem ein ums andere Mal. Für mich ist die Setlist gerade im mittleren Teil eher ohne Höhepunkte, was die Hardcore-Fans natürlich etwas anders sehen. Eine Freundin spricht im Anschluss sogar vom besten Konzert ihres Lebens. So weit würde ich jetzt wirklich nicht gehen. Aber die Deftones versöhnen mich mit ihren Zugaben doch noch ein bisschen. Da liefern sie nämlich mit „Bored“ und „Engine No. 9“ noch mal zwei alte Brecher. Damit ist das Kapitel Deftones für mich aber vorerst wieder abgeschlossen. Und so schalte ich den Jugendheldenmodus erst einmal wieder aus, bevor es in zwei Wochen am selben Ort mit Bad Religion weiter geht.
(Foto: Patricia)
Video: Deftones – „Bored“