Damien Rice – Live in Köln (09.12.2014)
Eigentlich hab ich gar keine Lust mehr auf diese öden Singer-/Songwriter-Konzerte. Man darf nur gaaanz leise mit seinem Nebenmann/ seiner Nebenfrau flüstern, hört die immer gleichen Akkorde und zwischen den Liedern muss man irgendwelche Erinnerungen aus dem Leben des Musikers über sich ergehen lassen.
Damien Rice hingegen braucht genau fünf Minuten, um mich zu begeistern. So lange dauert es, bis er mit „9 Crimes“ einen seiner großen Hits spielt. Mit einer Träne im Knopfloch verfolge ich die kommenden eineinhalb Stunden und freue mich dabei, die Chance erhalten zu haben, diesen großartigen Künstler in solch einem intimen Rahmen sehen zu dürfen.
Der Radiosender EinsLive macht dabei alles richtig. Für dieses kleine Radiokonzert haben sie eine (zumindest mir) völlig unbekannte aber doch charmante Location in Köln gebucht, die vielleicht 200 Menschen Platz bietet. Mit seinen im Halbrund angelegten Stufen wirkt der Konzertraum des Alten Pfandhaus wie ein kleines Amphitheater. Das passt perfekt.
Damien Rice selbst steht alleine auf der Bühne. Gesang, Gitarre und Songs von allen seinen regulären Studioalben – mehr braucht es nicht. Die Single „I Don´t Want To Change You“ fügt sich perfekt in die Setlist ein und beweist, das auch das neue etwas sperrige Album „My Favourite Faded Fantasy“ über ein gewisses Hitpotential verfügt. Für mich stellt dieser Song einen weiteren Höhepunkt des Abends dar. Davon folgen im Zugabeblock mit „Canonball“ und „The Blower´s Daughter“ noch zwei, so dass die hohen Erwartungen des Publikums definitiv erfüllt wurden. Auch wenn ich persönlich mit einer Viertelstunde weniger gut klar gekommen wäre, muss ich einfach festhalten, dass Damien Rice zu den richtig guten Songwritern gehört. Er hat die Stimme, die Songs und eine sehr gewinnende Art, die ich jetzt einfach mal als authentisch bezeichnen würde.
Zum Ende des Jahres also noch mal ein richtiges Live-Highlight?! Vielleicht sollte ich meine negative Einstellung Singer-/Songwritern gegenüber doch noch mal überdenken.
Video: Damien Rice – „I Don´t Want To Change You“