Captain Planet – Ein Ende
Eigentlich bin ich großer Fan von Captain Planet. Zwei ihrer drei bisher erschienenen Alben sind einfach super und auch als Liveband geben die Jungs aus dem Norden ein gutes Bild ab. Mit ihrem neuen Album „Ein Ende“ werde ich trotzdem nicht wirklich warm.
Dabei machen die Hamburger eigentlich gar nicht so viel anders, als bei den ersten Alben. Die Gitarren schrammeln immer noch artig vor sich hin, die Dynamik der einzelnen Stücke ähnelt auch dem Vorgänger „Treibeis“ und der Refrain von „Kreisel“ macht bereits im vorderen Drittel der Platte klar, dass Capatin Planet immer noch die ein oder andere große Melodie aus dem Ärmel schütteln können.
Nach dem ersten Hördurchgang habe ich „Ein Ende“ als typisches Captain Planet-Album beschrieben, nur eben ohne die Hits. Dieser Moment in dem sich die Enttäuschung breit macht, kenne ich schon, fand ich „Inselwissen“ (2009) doch so viel schwächer als „Wasser Kommt Wasser Geht“ (2007). Die Band konterte meine Enttäuschung mit Treibeis (2012) einem der besten deutschsprachigen Alben der 2000er-Jahre.
Nun höre ich das Album zum fünften Mal, immer auf der Suche nach einem Zugang. „Wo üben die, die immer siegen“ sangen Captain Planet auf „Spielplatz“. Eine Textzeile, so einfach, wie brillant. Heute ist es kryptischer, weniger auf den Punkt. Dabei ist der Knopf, mit dem man das Treppenhaus fluten kann („St. Peter“), eine ebenso schöne Metapher, wie der Refrain von „Vom Ende an“ einen guten Singalong hergibt. „Weiter, bis die Stimme aufgibt. Bis alles zerfällt. Bis der Vorhang wieder aufgeht. Uns nichts mehr hier hält“ – ich sehe schon die hochgereckten Zeigefinger.
„Ein Ende“ ist trotz aller Enttäuschung ein gutes Album geworden. Es ist nur nicht der ganz große Wurf geworden, den ich der Band zugetraut habe. Zugegeben, eine rein subjektive Meinung, die vielleicht an den hohen Erwartungen krankt. Aber so ist das manchmal, man kann es nicht jedem Recht machen.
Video: Captain Planet – „Vom Ende an“