Ein Geburtstags-Brunch, eine Gruppe unterschiedlicher Charaktere, die sich schon lange kennen und ein paar dunkle Geheimnisse – fertig ist ein schön geschriebenes und kurzweiliges Buch.

Kennt noch jemand den Film „Das Fest“? Dieser 1998 veröffentlichte Spielfilm, des dänischen Künstler-Kollektivs Dogma 95 erzählt die Geschichte einer Familienfeier, während der die Wahrheit über den viele Jahre zurückliegenden Missbrauch sowie den erst vor kurzem erfolgten Selbstmord eines der beiden Kinder ans Licht gebracht wird.

Ganz so schlimm entwickelt sich das Szenario des hier beschriebenen sonntäglichen Brunch nicht. Aber ein bisschen daran erinnern tut mich der in „Brunch – Ein endloser Sonntag“ von Jean-Paul Prüm gezogene Spannungsbogen schon. Dabei ist die Story recht simple. Der Einladung zu einem Geburtstags-Brunch folgend, begeben sich die Protagonisten des Romans – Pärchen mit Kindern sowie der beste Freund der Gastgeberin – in das Reihenhaus des Geburtstagskindes Tina. Sie und Ihr Ehemann Tommi geben ihr Bestes, um den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen.

Dieses Unterfangen scheint aber schon zu Beginn zu scheitern, als direkt eine Terrakotta-Katze zu Bruch geht. Was folgt ist ein konfliktreiches Kammerspiel, in dem die Protagonisten im wiederkehrenden Wechsel das Geschehen schildern. Dabei werden Gedanken und Gespräche gleichermaßen zu einem lustigen Gesamtgebilde.

Dieser ständige Perspektivwechsel samt Einblick in Gedanken der einzelnen Personen macht „Brunch – Ein endloser Sonntag“ zu einem ziemlich lustigen und vor allem lockeren Buch über Situationen, die der Leser Ü30 ziemlich gut nachvollziehen kann. Nah am Leben und recht smart konzipiert macht der Roman von Jean-Paul Prüm großen Spaß. Dass das Ende vielleicht etwas zu seicht gerät, kann man dem Autor dann auch guten Gewissens durchgehen lassen.

Buch: Brunch – Ein endloser Sonntag
Autor: Jean-Paul Prüm
VÖ: 04.12.2023
Verlag Tettenbuch & Krähenwald / That Lux Good Entertainment
ISBN: 978-3-00-076776-0