Boysetsfire – dto.
Okay, das selbstbetitelte aktuelle Album von Boysetsfire ist schon ein alter Hut. Auch die Tour ist bereits zu Ende gespielt. Warum also erst jetzt? Ehrlich gesagt habe ich mich nicht vorher an das Album herangetraut…
… Ende der 1990er-Jahre hatte ich mal einen kleinen Mailorder, der vor allem Emocore-Platten auf Hardcore-Konzerten verkaufte. Internet war damals wirklich noch „Neuland“ und die „Fanzine“- und „Mailorder“-Szene war extrem aktiv. Eben zu dieser Zeit fiel mir die 12inch „After The Eulogy“ von Boysetsfire in die Hände (Erstauflage; weißes Vinyl – das ich die damals tatsächlich verkauft habe, ärgert mich ja bis heute). Und was soll ich sagen, für mich ist dieses Album eines der stärksten Hardcore-Alben der „Neuzeit“. „Rookie“, „My Life In The Knife Trade“ und „Unspoken Request“ (wobei das glaube ich nur auf der CD zu finden ist) sind zeitlose Hits, die ich bis heute unfassbar klasse finde. Die Stimme von Nathan Gray war zu dieser Zeit schlicht und ergreifend brillant.
Warum ich mich nicht an das neue Album herangetraut habe? Weil ich alles, was danach kam, enttäuschend fand. Das lag gar nicht mal so sehr an der Band selbst. Die haben eigentlich immer ordentlich abgeliefert. Aber die Songs haben mich emotional (um mal bei der Begrifflichkeit zu bleiben) überhaupt nicht mehr erreicht. Mit ihrem selbstbetitelten neuen Album sind die Jungs aber offensichtlich wieder auf dem richtigen Weg. Uptempo-Nummern wechseln sich mit etwas ruhigeren Songs wie gewohnt ab. Mit „Ordinary Lives“ und „One Match“ gibt es auch wieder zwei tolle Hymnen. Alles in allem also ein aufflackern alter Liebe. Gray selbst sah das kurz nach den Aufnahmen im übrigen ähnlich: „This album has quickly become one of my favorites we’ve ever done, and I am dying to get it out there“.
Video: Boysetsfire – „One Match“