Ball Park Music – Köln, Tsunami Club (01.12.2025)

Mit Ball Park Music aus Brisbane gibt sich eine der beliebtesten Indierock-Bands Australiens in Köln die Ehre. Achtzig Minuten lang versprüht das Quintett, das vor wenigen Tagen noch Oasis in Sydney vor 80.000 Fans supportete, seine Energie und Spielfreude im beschaulichen Südstadt-Club Tsunami.

„Sydney war unsere bislang größte Crowd, vor der wir je gespielt haben“, berichtet mir Sänger und Gitarrist Sam Cromack nach der Show im Gespräch, „aber es ist genauso schön, wieder in etwas intimerer Atmosphäre aufzutreten.“ Rund 200 Zuschauende sind heute Abend zum Domstadt-Gig gekommen. „Für einen Montagabend in der Vorweihnachtszeit finde das beachtlich genug“, freut sich der sympathische Frontmann sichtlich.

Unbändige Bühnen-Power
Gemeinsam mit Bassistin Jennifer Boyce, Daniel Hanson (Drums), Keyboarder Paul Furness und Dean Hanson an der Gitarre präsentiert Cromack dem Publikum die vielschichtige musikalische Melange seiner Band samt Siebziger-Jahre Psychedelica-Klängen und gedämpftem Grunge-Impact, die mitunter an die punkigen Blur, Weezer in ihren britischsten Anleihen und Radiohead, als sie noch Indierock waren, erinnert. Das Ganze garniert von radiotauglichen Melodien und unbändiger Live-Power.

Auf der Setlist stehen neben Songs ihrer vorzüglichen, bemerkenswert folkig geratenen, aktuellen Platte „Like Love“ wie „Please Don’t Move To Melbourne“ sowie dem Titeltrack natürlich auch Fan-Favourites und Banger der seit dem Jahr 2008 währenden Bandhistory, die allesamt von zerbrechlicher Schönheit geprägt sind: „She Only Loves Me When I’m There“, „Cherub“, „Everything Is Shit Except My Friendship With You“, „Exactly How You Are“ und das umwerfende „It’s Nice To Be Alive“.

Love Is All Around
Letzteres scheint sowieso ein Credo der Five-Piece-Indieband from Down Under zu sein: Selten erlebt man auf der Bühne ein so großes Maß an Wertschätzung füreinander und spürt so viele liebevolle Vibes im Konzertraum. Apropos: „Einer unserer nächsten Tour-Stopps ist Paris, City of Love“, verrät mir Sam Cromack bei unserer Verabschiedung noch, „darauf freue ich mich sehr, weil diese Stadt für meine Frau und mich eine ganz besondere Bedeutung hat.“

Auf meinem Weg aus dem Tsunami-Club die Treppenstufen hinauf in die eisige Kölner Frühwinternacht treffe ich noch auf die Musiker, die den so charmanten Indie-Konzertabend heute eröffnet haben: Rambling Boy Harrers und Victor Gelling. Zwei bescheidene wie talentierte kölsche Country-Music-Seelen, die sich Genre-Traditionals aus den 1920er- bis 1940er-Jahren verschrieben haben. Und die haben sie so grandios performt, dass sie wenige Tage vor dem anstehenden Weihnachtsfest ihren eigenen Auftritt im Tsunami spielen dürfen. Nix wie hin!

Concert Images by Sven Klein