Madsen – Hollywood
Madsen habe ich bisher immer so ein kleines bisschen ignoriert. Klar, „Du schreibst Geschichte“ kenne und mag ich natürlich. Aber mit Blick auf die Discografie muss ich gestehen, dass ich in den vergangenen 15 Jahren doch so einiges nicht bewusst mitbekommen habe.
Nun liegt mit „Hollywood“ das neue, mittlerweile neunte Album der Band auf meinem Plattenteller. Soundtechnisch klingt das Vinyl ziemlich gut. Das Gatefold ist schön und vom Design stimmig (schön, die Astra Stube auf dem Cover zu sehen). Außerdem sticht ein „Fight Fascism“ Schriftzug ins Auge. Weiterer Pluspunkt. Der Opener „Ein bisschen Lärm“ wurde schon im April ausgekoppelt. Fand ich damals gut, finde ich jetzt gut. Textlich ziemlich auf den Punkt. Die folgende, aktuelle Single „Brücken“ gefällt, auch aufgrund der wichtigen Aussage des Stückes. Okay, „Heirate mich“ haut mich jetzt nicht vom Stuhl, hat aber sicher eine tiefgehende Bedeutung (?!) im Bandkontext. Die Streicher in „Hollywood“ sind ein bisschen dick aufgetragen, verändert man jedoch seinen Standpunkt, ist das ehrlich gesagt eine ziemlich perfekte Pop-Nummer für das Formatradio.
„Der gleiche Weg nach Haus“ bringt dann auf der B-Seite wieder etwas mehr Schwung ins Spiel und ich merke, dass mir die rockenden Madsen einfach etwas besser gefallen, als die seichte Version der Band. Der Schlusssong „Wir haben immer noch die Sonne“ erinnert dann an das Ende der 1990er-Jahre, als Readymade, Miles und Slut die Indie-Disco auf links drehten. Fette Gitarren, gute Power und ein Mittelpart, der mich angenehm an irgendeinen Song von Blur erinnert. Richtig guter Abschluss eines angenehm unaufgeregten Albums.
Band: Madsen
Album: Hollywood
VÖ: 18.08.2023
Label: Goodbye Logik Records