Tim Lannen – Collarbone
Tim Lannen ist mir das erste Mal Anfang der 2000er-Jahre mit seiner damaligen Band The Diggs aufgefallen. Die Band aus New York veröffentlichte 2005 mit „Commute“ ein wirklich schönes Indie-Rock-Album.
Danach wurde es ein bisschen ruhiger um Lannen, der mittlerweile einen Coffee-Shop in New York betreibt. Nebenbei hat er 2016 und 2019 zwei extrem gute Solo-EPs veröffentlicht, denen nun mit „Collarbone“ sein erstes Soloalbum folgt. Die Vorab-Singles „You Never Learned How To Learn“ und „The World´s A Toothache“ habe ich bei krachfink.de bereits abgefeiert. „Collarbone“ startet eigentlich recht unspektakulär. „Glareblind“ hätte auch auf die beiden EPs gepasst. Die unverzerrte Gitarre baut sich immer weiter zu einem treibenden Power-Pop-Stück auf, dass man letztendlich immer und immer wieder hören möchte. Das Wundervolle an diesem Album ist aber die absolute Verweigerungshaltung gegenüber jeglicher moderner musikalischer Strömungen. Tim Lannen, Stephen Pellegrino (Bass) und Charlie Schmid (Drums) machen einfach ihr Ding. Vollkommen uncoll und vollkommen independent.
Dabei schütteln sie aber einen Hit nach dem anderen aus dem Ärmel. Egal, ob „The Interview“ oder „I Let Everything Disapear“ (das zum Beginn den 21. Jahrhundert ganz hervorragend auf Sub Pop gepasst hätte), überall findet man kleine unspektakuläre Meisterwerke. Tim Lannen macht Musik, weil er Bock darauf hat. Er wird damit die Welt nicht verändern. Das will er sicherlich auch gar nicht. Aber mir persönlich hat er mit „Collarbone“ eines der besten Alben der vergangenen Jahre geschenkt, das mich emotional total abholt. Ihr solltet es Euch zumindest mal anhören. Verdient hat es das Album allemal. „Collarbone“ erscheint auf Totally Real Records. Vinyl gibt es limitiert auf 200 Exemplare via Tim Lannens Bandcamp-Seite.
Künstler: Tim Lannen
Album: Collarbone
VÖ: bereits erschienen
Label: Totally Real Records