Fury in the Slaughterhouse – Hope
Ach ja, Fury in the Slaughterhouse. Für die Hater ein gefundenes Fressen. Cool ist schließlich anders. „Time To Wonder“ nervt, „Radio Orchid“ auch. Und „Every Generation Got Ist Own Disease“ erst. Man kann es sich also auch leicht machen und das neue Album der Band aus Hannover in wenigen Zeilen zerlegen. „Fair enough“ denken sich wahrscheinlich die Musiker, die mit mehr als vier Millionen verkaufter Alben und mehr als 30 Jahren in Business eh schon alles erlebt haben. Ich mochte Fury in the Slaughterhouse allerdings schon immer. „Hook a Hey“ (1991) und „Mono“ (1993) liefen in den beginnenden 1990er-Jahren neben anderen Alternative-Bands auf der Indie-Disco. Glaubt man heute gar nicht mehr. Allerdings wurde es mit den Jahren vielleicht doch etwas zu seicht auf den folgenden Fury-Alben.
Und so fand man sich eben im Format-Radio wieder. Eine Parallele, die die Band übrigens mit R.E.M. hat. Ich habe dann meine Fury-Alben in der Oberstufe für jeweils 5 Mark an den Sänger einer Coverband verkauft. Aber ich schweife ab. „Hope“, gerade auf Platz 1 der deutschen Albumcharts eingestiegen, liefert wieder Futter für WDR 2-Hörer*innen, wirkt thematisch aber sehr selbstreflektiert und melancholisch. „More Than A Friend“ kommt flott um die Ecke und ist objektiv betrachtet ein ziemlich guter Pop-Song. Die Gitarren bei „S.O.S.“ klingen arg nach Hüsker Dü und beweisen, dass die Band weit mehr kann, als schnöden Rock für Ü40-Parties. Auf Albumlänge klappt das alles natürlich nicht. Da bleiben sich Fury eben auch treu. Kann ja nicht jeder Song ein Hit sein. Um eine seichte Nummer wie „So Are You“ richtig gut zu finden, muss man schon sehr großer Fan sein.
Fury sammeln übrigens im Rahmen ihrer laufenden Open-Air-Tournee Spenden und stellen auf www.fury.de sowie auf ihren Konzerten verschiedene „Paten-Organisationen“ vor. Dazu gehören unter anderem @sea_shepherd_germany und @dunkelziffer_ev. Auch das zeigt, dass die Jungs eigentlich ziemlich viel richtig machen. Man muss Fury in the Slaughterhouse nicht gut finden. Aber sie ohne Grund scheiße zu finden, ist dann vielleicht auch zu einfach.
Video: Fury in the Slaughterhouse – „Don´t Give Up“