Hannes Wader – Macht´s gut!
Berlin, 30. November 2017, 22 Uhr 30: Hannes Wader hört auf. Nach unzähligen Auftritten legt er die Gitarre zur Seite und überlässt die Bühne seinen Enkeln. Jeder kennt die ersten Zeilen seines bekanntesten Liedes „Heute hier, morgen dort“, jeder weiß, dass Hannes Wader der Bob Dylan oder Willie Nelson der deutschen Folk-Szene ist.
Ende der 1960er-Jahre, als Musik noch etwas mehr war als ein Produkt, begann Hannes Wader mit seinen Texten und seiner Musik die Studentenbewegung zu unterstützen. Bis heute ist er ein streitbarer Linker geblieben und übt immer noch großen Einfluss auf viele aus, die in deutscher Sprache singen, eine Gitarre vor der Brust haben und alleine auf einem Stuhl vor dem Publikum sitzen.
Auf seiner letzten Live-Platte sind alle seine großen Hits zu hören („Es ist an der Zeit“, „Kokain“), die der Liedermacher mit seinem typisch wiegenden Gesang Chanson-artig zu Gehör bringt. Gefühlvoll und plastisch, mit einem christallklaren Gitarrensound, wurde der letzte Auftritt im Tempodrom eingefangen, um die bewegenden Momente des Konzerts zu konservieren. Als krönenden Abschluss wählt Hannes Wader das Antikriegslied „Sag mir, wo die Blumen sind“ und entschwindet mit dem Schlussakkord in den Ruhestand.
Wer mehr Lieder von ihm kennenlernen möchte, die im aktuellen Gewand der Singer-Songwriter-Szene daherkommen, empfehle ich die Kompilation „Heute hier, morgen dort – Salut an Hannes Wader“ auf der Pohlmann, Philipp Poisel, Bosse und viele andere in hervorragender Weise bekannte und weniger bekannte Lieder von ihm eingespielt haben.
Video: Hannes Wader – „Es ist an der Zeit“