Quicksand – Live in Köln (15.11.2017)
Nach 22 Jahren gibt es endlich ein neues Album von Quicksand und das muss natürlich dementsprechend gebührend betourt werden. Es scheint, als habe nicht nur ich sehnsüchtig auf eine Rückkehr der Truppe um Walter Schreifels gewartet. Das Kölner Luxor ist ausverkauft und so finden sich die meisten Anhänger auch schon zeitig zur Show ein.
In der Umbaupause nach No Joy kämpfen wir uns fix direkt vor die Bühne durch und wie meine Begleitung passenderweise bemerkt handelt es sich an diesem Abend um eine ordentliche “Dude-Show”. Das weibliche Geschlecht verbleibt eher unterrepräsentiert, ganz ähnlich, wie wir uns an die wundervolle Abschieds-Show von Texas Is The Reason im Bürgerhaus Stollwerk erinnern. Einen Großteil der Herren würde ich grob auf Mitte-/Ende 30 und älter einschätzen die Tatsache, die alle vereint ist, sie haben Bock auf neues von Quicksand. Die Bestätigung erfolgt unversehends mit den ersten Akkorden von „Illuminant“. Auch wenn bei alten Brechern, wie „Fazer“, „Head To Wall“, „Unfulfilled“ oder „Dine Alone“ noch eine gute Portion mehr Bewegung in die Menge kommt, ist das Publikum auch bei den Songs der kürzlich veröffentlichten „Interiors“ voll bei der Sache. Unmittelbar vor der Bühne ist der Sound wirklich gut, und das obwohl das Luxor was das angeht nicht immer eine sichere Bank ist. Gut, dass Quicksand den eigenen Sound Engineer dabei haben, der einen wirklich guten Job macht.
Auch ohne Tom Capone liefern die drei Herren ordentlich ab, druckvoll bis melodisch und auch wenn die neue Platte keine typische Quicksand Platte ist, fließen die Songs fast unbemerkt in die Setlist ein. Selbst zurückgenommenere Songs, wie mein Favorit „Cosmonauts“ mit seinen shoegazigen Einschüben funktioniert live ganz ausgezeichnet! Häufig klingen Einflüsse der anderen Bands der Mitglieder durch, sei es etwas Deftones von Bassist Sergio Vega oder Klänge, die an eines der vielen zahlreichen Projekte erinnert, mit denen sich Walter Schreifels zur Zeit musikalisch austobt. Band und Publikum haben augenscheinlich eine Menge Spaß am Geschehen und ich kann mir vorstellen, dass das nächste Lebenszeichen von Quicksand nicht mehr so lange auf sich warten lässt.
Nach ein paar Zugaben ist dann das über 20 Song lange Set beendet. Freudestrahlend klatscht Walter dann Fans und Freunde in den ersten Reihen ab und macht einen jungen Rival Schools Fan mit seiner Bemerkung zu seinem Shirt besonders glücklich. Doch so richtig will sich die Menschenmenge nach der Show nicht auflösen, so bleibt der Platz vor dem Luxor noch einige Zeit mit Konzertbesuchern belegt, die sich fröhlich über die Show austauschen und noch ein paar Kaltgetränke konsumieren. Der ein oder andere hofft sicherlich auch noch auf ein Treffen mit der Band, die am heutigen Abend wenn nicht eh schon vorhanden den ein oder anderen Sympathiepunkt dazu gesammelt hat.
Video: „Quicksand – Illuminant“