Live – Mental Jewelry
Zum 25-jährigen Jubiläum ihres Debütalbums schenkt Universal Music der amerikanischen Rockband Live eine Wiederveröffentlichung des Albums in Form einer Doppel-CD und LP. Auf „Mental Jewelry“ beweist die Band um Sänger Ed Kowalczyk welch Potential in ihr steckt. Abrufen kann sie es aber noch nicht wirklich.
Denn eins muss man sagen. Das drei Jahre später folgende Hitalbum „Throwing Copper“ ist um Klassen besser. Zumal es 1994 mit den Singles „Selling The Drama“ und „I Alone“ den Zeitgeist der MTV-Generation traf und sich im Zuge der Grunge-Welle mehr als acht Millionen mal verkaufte. Auf „Mental Jewelry“ fehlen die Hits jedoch gänzlich. Okay, „“Tired Of Me“ geht als großartiger Song durch und „Waterboy“ hat auch ein ziemlich großes Potential, scheitert aber ein bisschen an sich selbst. Die restlichen Songs sind meiner Meinung nach noch nicht ganz ausgereift und zudem etwas ungestümer (und scheppernd) produziert.
Auch wenn man die musikalische Nähe zu R.E.M. und U2 bereits erahnen kann, Songs wie „Take My Anthem“ sind mir durch den geslappten Bass einfach zu funky. Mochte ich damals nicht, mag ich heute nicht. Aber eins ist schon 1991 klar gewesen. Live haben einen der besten Sänger im Rock-Business. Man kann über die Streitereien in der Band und die predigende Art von Kowalczyk sagen und denken was man will, aber er ist ein begnadeter Sänger mit einer fantastischen Stimme. Und die macht auch „Mental Jewelry“ zu einem interessanten Album. Man muss es aber im Gesamtkontext der Band sehen.
Wie schon bei der Wiederveröffentlichung von „Urban Hymns“ von The Verve gibt es auf der zweiten CD ein Konzert zu hören. „Live At The Roxy“ wurde im July 1992 aufgenommen und ist grundsolide Handwerkskost, die das oben genannte nur noch mal unterstreicht. Eine super Band, mit extrem großen Potential, die noch ein wenig in der Findungsphase zu sein scheint. Interessant ist der direkte Live/Studio-Vergleich aber auf jeden Fall.
Video: Live – „Tired Of Me“