5 Songs… Panzer (Itchy)
In der Rubrik „5 Songs” erzählen uns Musiker von Songs, die einen großen Einfluss auf ihr musikalisches Schaffen hatten bzw. haben. Nach Beach Slang-Frontmann James Alex und The Posies-Sänger Ken Stringfellow haben wir auch Panzer von Itchy nach seinen Lieblingssongs gefragt. Mit seinen fünf Songs ist er geschmacklich sehr nah an unserer Redaktion, die wohl eine ähnliche Auswahl getroffen hätte. Übrigens: Das neue Itchy-Album „All We Know“ erscheint am 21.07.2017.
Nirvana – Molly´s Lips
Als ich als Kleiner Junge zum ersten mal Nirvana gehört habe, wusste ich noch garnicht, dass wüste Gitarrenmusik irgendwann mein Leben verändern wird – und zwar zum Positiven. Trotzdem hat mich das damals als Kind schon irgendwie total gekickt, auch wenn ich da mit den Begriffen „Grunge“ und „Punk“ noch überhaupt nichts anfangen konnte. Mein Bruder hatte sich damals alle Nirvana Platten gekauft und immer wieder rauf und runter gehört. Das war einfach so total anders als alles, was ich bis dahin gehört und gesehen hatte. Alles war so unfassbar herrlich destruktiv. Kurt Cobain ist einfach mitten im Konzert ins Schlagzeug gesprungen, wurde daraufhin von der Bühne gezogen und das Konzert war dann halt eben beendet. Mittendrin. Das fand ich wahnsinnig beeindruckend, weil das so ein Gegenpol zu allem anderen war, was so im Mainstream Radio und Fernsehen lief. Der Song „Molly´s Lips“ begeistert mich bis heute, weil der von vorne bis hinten mit einzig und allein zwei Akkorden auskommt. Es gibt wirkliche viele Punksongs mit drei Akkorden, aber mit nur zwei einen wirklich guten Song zu schreiben. Das ist echt Kunst.
Muff Potter – 100Kilo
In meinen Augen auch heute, Jahre nach ihrer Auflösung, noch die beste deutschsprachige Punkband und ich kann auch genau sagen warum: Weil sie anders klingen und texten als alle anderen Genrekollegen. Es gibt heute schon auch Bands, wie z.B. Pascow die mich echt umhauen, aber Muff Potter haben für immer nen Platz bei mir im Herzen und im Plattenregal. Das Album „Bordsteinkantengeschichten“ ist das beste, weil alle Songs so wütend, traurig und angepisst klingen und vor allem: Weil beim Aufnehmen auf Perfektionsanspruch komplett verzichtet wurde. Das klingt einfach räudig, echt und von Herzen. Dafür aber eben auch mal schief und unperfekt. Ich mochte an Nagels Texten immer sehr, dass jeder Song eine eigene, in sich geschlossene, Geschichte erzählt hat.
Saves The Day – Freakish
Kaum in Worte zu fassen, wie sehr ich das Album „Stay what you are“ liebe. Das ist für mich Emo-Pop-Punkrock, wie ich ihn großartig finde und glücklicherweise kommt er ganz ohne Kajalschminke und Nietengürtel aus. Das Album ist aus dem Jahr 2001 und ich habe es erst einige Zeit später für mich entdeckt. Jeder einzelne Song auf dieser Platte ist ein Hit und auch wenn der Sänger klingt, als hätte er als Jugendlicher aus Versehen vergessen seinen Stimmbruch einzuleiten, bin ich riesen Fan von seiner Art zu singen. Vor drei Jahren haben wir auf einem Festival in Österreich zum ersten Mal mit Saves The Day die Bühne geteilt und eine Minute bevor deren Konzert losging, öffnete der Himmel seine Schleusen und es regnete auf einmal wie verrückt. Alles war überschwemmt und es hörte einfach nicht mehr auf. Das gesamte Publikum flüchtete und als die Band zu spielen anfing, standen exakt noch vier Leute mit Regenschirmen in der ersten Reihe. Plus ich allein an der Bühnenseite. Das war eines der trauigsten und zugleich schönsten Konzerterlebnisse überhaupt.
Samiam – Sunshine
Hat ebenfalls einen riesigen Einfluss auf mich gehabt. 2005 durften wir, als damals sehr junge Band, Samiam bei einer Show in Zürich supporten. Ich hab mich an dem Tag so sehr darüber gefreut, dass ich den ganzen Abend über einfach ein Bier nach dem anderen getrunken habe. Während der Heimfahrt habe ich unserem Gitarristen dann ins Auto seiner Eltern gekotzt. Kam nicht so wirklich gut an, wenn ich mich richtig erinnere. Meiner Zuneigung zu Samiam hat das aber keinen Abbruch getan.
Bad Religion – 21st Century Digital Boy
Bad Religion ist die einzige Band, der ich nicht böse bin dass sie gefühlte 120 Jahre nach Bandgründung immernoch genau gleich klingen wie beim ersten Album. Die haben das erfunden. Die dürfen das. Basta. Die Art und weise wie sie damals Geschwindikeit, Melodien und kritische Texte miteinander verwoben haben, war damals einfach ein Meilenstein. Diesen Sommer dürfen wir Bad Religion auf ihrer Tour begleiten. Das wird großartig