Die Fantastischen Vier – Live in Köln (18.01.2015)
„Die alten Sachen fand ich ja ganz gut… die neuen nicht“ sangen die Fantastischen Vier in den 1990er-Jahren. Eigentlich passt das auch ganz gut zu ihrer aktuellen Setlist. Eigentlich, denn nach zwei Stunden ist klar, das Gesamtwerk der vier Musiker bleibt fantastisch.
Ich muss gestehen, dass ich die Stuttgarter in den vergangenen Jahren etwas aus den Augen verloren habe. Umso erfreulicher fand ich das aktuelle Album, dass mir wieder wesentlich besser gefallen hat, als die Werke aus den frühen 2000er-Jahre („Viel“ und „Fornika“).
Um in den Genuss der Fantastischen Vier zu kommen, muss man zuerst einmal die Newcomerin Lary über sich ergehen lassen. Lary kommt „hier aus der Gegend“ und ist beeindruckt, wie groß die Halle ist („Ihr seid so viele“). Ihre Musik (Ich + Ich-Gesang mit voll hippen Elektro-Beats) überzeugt irgendwie niemanden. Zumindest um mich herum verlassen bereits beim zweiten Song („Engel“ von Rammstein) nicht wenige Zuschauer entnervt die Sitzplätze. Nee, das hat weder gepasst, noch war es die Vorschusslorbeeren wert.
Die Fanta 4 lassen gleich zu Beginn rein gar nichts anbrennen. And.Ypsilon startet auf der Hauptbühne mit dem Intro der „Vierten Dimension“, während Smudo, Thomas D. und Michi Beck sich durch den Haupteingang auf eine kleine Bühne hinter dem Mischpult schleichen. Das Publikum flippt wie erwartet kollektiv aus, während die Band mit „25“ startet. Der Song endet in einem fulminanten Konfettiregen. Minute 7 und der Resenzent ist schon schwer beeindruckt. Manchmal vergesse ich ja, wie groß Die Fantastischen Vier eigentlich sind. In meinem Kopf stehe ich immer noch 1995 im Kölner E-Werk und springe auf „Genug ist Genug“ durch die Halle.
Im Verlauf der kommenden zwei Stunden spielen die Jungs einen Querschnitt durch Ihr Schaffen. „Dicker Pulli“ bleibt von der „Vier gewinnt“ übrig, „Locker bleiben“ sowie „Und los“ animiert den Innenraum zu den ersten Springübungen, während „Gott ist mein Zeuge“ das Publikum noch einmal runterfährt, bevor es mit einem Hitfeuerwerk aus „Picknicker“, „Was geht“, „mfg“, „Populär“ und „Troy“ endet.
Es ist ein kurzweiliger Abend, der dem Kölner Publikum ebenso viel Spaß bereitet wie der Band, die sich am Ende überschwänglich beim Auditorium bedankt. Nach 25 Jahren haben die Fantastischen Vier nichts verlernt. Selbst Jury-Auftritte bei Casting-Shows ändern nichts daran, dass die vier grundsympathisch bleiben. Hierzu passt auch die Bitte an die Gästenlistenplatz-Inhaber, 5 Euro an „Laut gegen Nazis“ zu spenden. Alles in allem also ein runder Abend, auch wenn der Dauernörgler auf der Pressetribüne mit Songs wie „Disko“ oder „Single“ eher wenig anfangen kann. (Foto: Sven Klein)
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Video: Die Fantastischen Vier – „25“