Machen wir uns nichts vor, K´s Choice sind zwar eine der bekanntesten Bands Belgiens, aber so richtig interessieren tut sich doch heute kaum noch jemand für die Band. Dass das jedoch ein Fehler ist, beweist die gerade veröffentlichte Greatest Hits-Zusammenstellung zum 25-jährigen Bandjubiläum.

1996, als das zweite Album von K´s Choice „Paradise In Me” veröffentlicht wurde, hieß die Indie-Disco noch Alternative-Disco und man tanzte auf „I Will Survive“ in der Coverversion von Cake, „Virtual Insanity“ von Jamiroquai oder den großen Hits der Grunge-Ära. Dazwischen versteckte sich dann auch immer wieder dieser eine große Hit von K´s Choice. „Not An Addict“ hieß der, und war vor allem deshalb so beliebt, weil auch die Mädchen dazu tanzen konnten, ohne von den Jungs weggepogt zu werden. Ja, so einfach war das damals.

Der Song ist auch 25 Jahre später ein Hit (hier in zwei Versionen vertreten, aber dazu später). Aber wie das manchmal so ist, so ein Hit überstrahlt manchmal auch den Rest der Discografie. Und die ist bei der Band um das Geschwisterpaar Sarah und Gert Bettens zumindest bis zur Veröffentlichung ihres 2000er-Albums „Almost Happy“ extrem stilsicher. Egal, ob „Mr. Freeze“, „Cocoon Crash“ oder der Titelsong des 2000er-Albums, wer heute noch Gitarrenmusik mag, der dürfte an „25“ seine wahre Freude haben.

Die späteren Songs, vor allem die vom 2010er-Album „Echo Mountain“ gefallen mir dann etwas weniger gut. Das habe ich vor allem daran gemerkt, dass ich das Album damals zwar besprochen (echt schon wieder sechs Jahre her?), seitdem aber nicht mehr angefasst habe. Dass das Ding noch immer in meiner Plattensammlung steht, spricht aber auch für die Sympathie, die ich der Band gegenüber hege.

Disc 1 der nun veröffentlichten Doppel-CD startet dann auch mit einem mir unbekannten Song. „Perfect Scar“, ein Stück des 2015er-Albums „The Phantom Cowboy“, das mal völlig an mir vorbeigegangen ist. Der Opener ist aber ein Hit, das Album jetzt auf meiner persönlichen „unbedingt mal anhören“-Liste und diese Greatest-Hits-Zusammenstellung spätestens beim Blick auf die Tracklist der zweiten CD wirklich gut.

Als kleines „Schmankerl“ gibt es am Ende noch den unvermeidlichen Bonustrack. Hier in Form von einer Neuaufnahme des größten Hits der Band. „Not An Addict“ ft. Skin (von Skunk Anansie, Anm. d. Red.). Ich meine vor Jahren mal eine Liveversion des Songs mit Skin auf YouTube gesehen zu haben, fand den Song auf CD aber erstmal totale Grütze. Diese sehr zurückgenommene eher elektronische Version kommt überhaupt nicht an das Original heran. Allerdings wächst sie, wenn man sich erst einmal vom Original befreit hat. Dann merkt man, wie unfassbar ausdruckstark Skin immer noch singt und wie gut dass Zusammenspiel zwischen ihr und Sarah Bettens funktioniert. Wirklich stark.

Am Ende bleibt mir nur noch, zu gratulieren. Tolle Band mit tollen Texten und einer mehr als soliden Discografie.

Offizielle Homepage

Video: K´s Choice ft. Skin – „Not An Addict“