The Cranberries – Something Else
Jetzt kommt der Paulus schon wieder mit so einer 1990er-Jahre-Band, die für genau ein Jahr cool, danach aber ultrapeinlich wurde. Stimmt, The Cranberries veröffentlichen ein orchestrale Akustik-Album mit ihren größten Hits und drei neuen Songs. Und der Paulus? Der findet das gut.
Wobei gut natürlich auch nicht super heißt. Trotzdem habe ich das Debütalbum der Cranberries („Everybody Else Is Doing It, So Why Can´t We“ / 1993) immer gerne gehört. Es ist nicht so todgenudelt wie es der Megaerfolg „No Need To Argue“ (1994) schon nach kurzer Zeit war. Klar, Sängerin Dolores O’Riordon kann dem Hörer mit ihrem Gesang ganz schön auf die Nerven fallen. Und auch die Belanglosigkeit einiger Songs (vor allem des Spätwerks der Band) dürfte unbestritten sein. Aber dennoch, ich mag die Band. Mit Blick auf den Schrott, den ich in dieser Woche schon hören „durfte“, sogar noch ein bisschen mehr.
Da ich auch Streicher in Popsongs mag, ist eine Akustik-Platte die mit dem „Irish Chamber Orchestra“ aufgenommen wurde natürlich eine intensiver Betrachtung wert. Und ja, „Something Else“ ist genau die Schnittmenge, die ich oben bereits beschrieben habe. „Linger“ ist auch nach fast 25 Jahren ein Hit, das neue „The Glory“ belanglos, wie das Spätwerk der Band nun mal ist, und „Zombie“ mittlerweile kaum mehr zu ertragen. Da hätte ich mir eine flotte Umsetzung vom unterbewerteten „Salvation“ vom 1996er-Album „To the Faithful Departed“ schon eher gewünscht.
„Ode To My Family“ wirft mich dann zurück ins Jahr 1994, als der Trübsinn in mein Teenager-Hirn und -Herz einzog. Super Nummer, auch wenn ich das an der Theke wahrscheinlich nicht so richtig raushängen lassen würde. Ob das Visions-Magazin sich noch daran erinnert, dass es Dolores mal auf dem Titelbild hatte? Egal, „Something Else“ ist Erwachsenen-Musik zum abschalten und in Erinnerungen schwelgen – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Video: The Cranberries – „Linger“