Dave Hause – Bury Me In Philly
Dave Hause, Sänger der großartigen The Loved Ones, veröffentlicht mit „Bury Me In Philly“ sein drittes Soloalbum, das zwar gewohnt gut, am Ende aber doch recht unspektakulär ist.
Okay, Dave Hause ist schon einer der besseren Vertreter dieser Punk-Sänger-Generation, die sich lieber mit Akustik-Gitarre und Klavier, als mit Feedback und Schlagzeug beschäftigt. Warum auch nicht, Billy Bragg war schon immer eine coole Sau und auch ein Bruce Springsteen, mit dem ich persönlich ja gar nichts anfangen kann, scheint als Einfluss für eine Menge Punks herhalten zu können. Somit ist Politik und Arbeiterklassen-Romantik schon mal abgefrühstückt.
Was mich einfach nur so unfassbar langweilt ist die Tatsache, dass die Songs von Hause, Ragan, Votolato oder Fallon alle irgendwie gleich klingen. Hier ein Klavier, da eine Mundharmonika, bei dem einen noch eine Geige, bei dem anderen noch eine Slide-Gitarre… Gähn. Ich seh jetzt schon das ausrastende Publikum und die nassgeschwitzten Karo-Hemden auf der Bühne der kommenden Tour. Als Rocky Votolato sein 2003er-Album „Suicide Medicine“ veröffentlichte, oder Chuck Ragan mit Rumbleseat noch 7inches für einen kleinen Kreis von Liebhabern produzierte, mag das spannend gewesen sein. 15 Jahre später langweilt (mich) das Ganze nur noch. Bleibt man fair, so sind die Stücke auf dem vorliegenden Hause-Album jedoch alle auf einem hohen Niveau mit einem gewissen Wiedererkennungswert.
Lustig hingegen, dass ich bei „Wild Love“, einem der um Variation bemühten Songs des Albums mit seichtem Akkordeon (?!) und ungewohntem Dudelsack an The Hooters denken musste – einer meiner peinlichen Lieblingsbands, wie ich gestehen muss. Das Lustige daran? Deren Gitarist Eric Bazilian produzierte „Bury Me In Philly“. Na dann…
Video: Dave Hause – „With You“