Drunk Motorcycle Boy – s/t
Musik, die klingt wie es der Bandname verspricht und eine Selbstreflexion, die ich persönlich sehr sympathisch finde.
„Da fällt es ein paar Typen knapp über dreißig offenbar nicht ganz leicht, dass die Zeit zunehmend voranschreitet. Wie sonst ließe
es sich erklären, dass sich vier Männer, deren Adoleszenz unübersehbar schon ein paar Jahre zurückliegt, unter dem Pseudonym »Drunk Motorcycle Boy« zusammentun? Was da alles mitschwingt: Eskapismus, ein Hauch von Midlife-Crisis, Abenteuersehnsucht und, tja, natürlich jede Menge erotisches Heimweh.“ schreiben die Jungs in ihrer Bandbio. Und mal ganz ehrlich… besser kann man das Gefühl wohl nicht in Worte fassen.
Umso besser, dass die sieben Songs weniger betrunken und mehr Motorrad sind. Treibende Rockmusik, die sich dabei aber nicht hinter dicken Eiern versteckt, sondern Platz für Melodien und einen Blick über den Tellerrand lässt. Das find ich alles in allem schon sehr cool. Auch wenn am Ende natürlich kein erster Platz in den Kategorien „Innovation“ und „Songwriting“ steht. Muss es aber auch gar nicht, denn Songs wie das treibende „Losing And Missing“ oder der Opener „Soul On Parole“ machen auch so Spaß. Man hat das Gefühl, dass die vier Musiker in den 1990er-Jahren die Einflüsse gesammelt haben, die sie heute gekonnt als Nuancen neben die schnöde Rockmusik packen. Eigentlich passt hier alles.
Und weil ich es so schön finde, hier noch eine Weißheit der Jungs: „In unserem Alter geht es nicht mehr darum, ideenlosen Musikkritikern Schweißperlen der Begeisterung auf die Stirn zu treiben, wie es vielleicht irgendwelchen Hipstern gelingt, die mit zwei linken Händen auf der Farfisa-Orgel herumdrücken und einen Rückwärtsbeat darunter legen. Nein, beim »DMB« geht es darum, den Motor anzuschmeißen, aufs Gas zu gehen und dann … gib ihm.“
Ich find´s geil!
Bandcamp: Drunken Motorcycle Boy – „Losing And Missing“