Damien Rice – My Favourite Faded Fantasy
Damien Rice muss sich nichts mehr beweisen. Mit seinen Alben „O“ und „9“ hat er gezeigt, was für ein Potential in ihm steckt. Sein neues Album „My Favourite Faded Fantasy“ kann dieses Niveau leider nicht halten.
Auf diesem Album kann man zwei verschiedene Ebenen unterscheiden. Die eine ist die rein musikalische. Die, bei der Damien Rice zeigt, dass er ein guter Songwriter ist und mit der ein oder anderen interessanten Ideen um die Ecke kommt. Diese Ebene können wir recht schnell abhaken. Die Songs sind zum Teil acht oder neun Minuten lang und damit an sich schon ein kleines Statement. Die Songs sind voller Chöre, Streicher und Bläser, werden aber immer wieder extrem zurückgefahren, so dass Rice nur mit Gitarre und Gesang zu hören ist. Die Idee an sich ist gut, aber leider verrennt sich der Ire hierbei ein ums andere Mal (z.B. bei „Trusty And True“).
Aber Damien Rice wäre ja nicht Damien Rice, wenn er nicht wenigstens auf der anderen, der lyrischen Seite zu punkten wüsste. Hier verarbeitet er die vergangenen Jahre und die Selbstzweifel, ob er überhaupt ein weiteres Album produzieren möchte. „Wherever you are. Know that I adore you. No matter how far, I can go before you. And if you need someone, not that you need helping. But if you need someone, know that I am willing“ singt er in der ersten Single „I Don´t Want To Change You“ bevor der Chorus einsetzt. Emotional, zurückgenommen und wunderschön – es bleibt aber einer der wenigen Höhepunkte auf „My Favourite Faded Fantasy“.
Vielleicht hat Rice die lange Auszeit gebraucht, vielleicht braucht er nun ein wenig Zeit, um wieder zur alten Stärke zurück zukommen. Mit diesem Album arbeitet er an sich und an seiner Vergangenheit. Daran dürfen wir teilhaben. Ob man das jedoch will, ist eine andere Frage.
Video: Damien Rice – „I Don´t Want To Change You“