The Posies – Solid States
Sechs Jahre nach ihrem wirklich tollen Album „Blood/Candy“ kehren The Posies mit ihrem mittlerweile achten Studioalbum „Solid State“ zurück. Einem Album, dass erneut beweist, was für begnadete Songwriter Ken Stringfellow und Jon Auer sind.
Ehrlich gesagt, hatte ich nach Stringfellows ambitioniertem Solo-Album „Dancing in the Moonlight“ nicht mehr mit einem neuen The Posies-Album gerechnet. Spätestens als Darius Minwalla, der langjährige Drummer der Band, im vergangenen Jahr völlig unerwartet verstarb, schien das letzte Kapitel der Posies endgültig geschrieben.
Die beiden kreativen Köpfe Auer und Stringfellow sahen das offensichtlich anders und haben stattdessen mit „Solid State“ ein bemerkenswertes Album aufgenommen. Die „Power-Pop-Legende“, die während des Grunge-Booms in den 1990er-Jahren Hits wie „Dream All Day“ oder „Throwaway“ veröffentlichte, hat nichts verlernt. Wundervolle Melodien schreiben konnten The Posies schon immer. Nun schlagen die verbleibenden Bandmitglieder zusätzlich nachdenklichere Töne an. Die Texte handeln von Tod, Trennung und Verlustängsten. Sie sind aber gleichzeitig auch der Aufruf, die kleinen Freuden im Leben zu genießen. Ein Aufruf, dem es viel häufiger zu folgen gilt.
Der Opener „We R Power“ zeigt The Posies direkt in Hochform. Es ist die einzige richtige Uptempo-Nummer. Versehen mit einer schönen Orgel als Melodiegeber, geht der Song schön nach vorne und dürfte wahrscheinlich einer der besten Songs der Band überhaupt sein. Mit „Scattered“ und „Titanic“ folgen zwei wundervolle Stücke, die beweisen, dass die Band heutzutage immer mehr Wert auf die Produktion legt (Was Ken in unserer Rubrik „5 Songs…“ bereits andeutete.) und zusätzlich bereit ist, über den Tellerrand zu schauen – zumindest hört man doch wesentlich mehr Elektronik im Hintergrund, als man es von früher gewohnt ist.
Ein weiterer Höhepunkt dürfte „Squirrel vs Snake“ sein. Ein Song, der fast schon langatmig beginnt, im Refrain aber erfreulich an Fahrt gewinnt. Tolle Nummer. Dass „Solid States“ am Ende ein ganz klein bisschen die Luft ausgeht, liegt an der Zusammenstellung der Tracklist. Fünf absolute Hits zu Beginn des Albums, da können Songs wie „The Plague“ oder „Rollercoaster Zen“, mit ihrem etwas experimentellerem Ansatz, nicht mithalten. Aber das macht nichts. Am Ende ist „Solid State“ nämlich ein großartiges und vielseitiges Album geworden und somit schon jetzt ein Anwärter auf das Album des Jahres.
The Posies – „Squirrel vs Snake“