New Order – Music Complete
Mit neuen New Order-Alben tue ich mich erfahrungsgemäß immer etwas schwerer, als mit anderen Veröffentlichungen. Das liegt zum einen an den großen Hits der 1980er-Jahre, die omnipräsent mit dem Namen New Order verbunden sind, zum anderen wußten die letzten Alben der ehemaligen Joy Division-Mitglieder Bernard Summer und Stephen Morris nicht wirklich zu überzeugen.
Mit ihrem aktuellen Werk „Music Complete“ verhält es sich ähnlich. Der poppige Opener „Restless“ weiß zu überzeugen, erinnert leider aber zu sehr an die Pet Shop Boys. Auch das etwas flottere „Singularity“ hat noch eine schöne Melodie und passt mit der unterschwelligen Melancholie ganz gut in das Repertoire von New Order.
Danach wird es schwieriger. Die elektronische Komponente der Band kommt stärker zum Vorschein, was sich auch auf die Qualität des Songwritings auswirkt – es wird belangloser. Das funkige „People On The High Line“ lockert das Album in der Mitte dann wieder ein wenig auf, bleibt aber trotz Gastgesang von La Roux schwach. Beim darauffolgenden „Stray Dog“ darf dann Iggy Pop ans Mikrofon. Die Nummer finde ich fast schon schlimm. Keine Ahnung, was die Jungs da im Studio für eine Idee hatten, funktioniert hat sie nicht. Immerhin schafft es Brandon Flowers von den Killers am Ende des Albums noch einen positiven Schlusspunkt zu setzen, wofür er auch Songwriting-Credits im Albumcover bekommt.
Insgesamt geht das Album schon in Ordnung, auch wenn ich die lobenden internationalen Pressestimmen nicht so richtig nachvollziehen mag. Durch grundsolide Songs wie das mit fast acht Minuten etwas zu lang geratene „Nothing But A Fool“ holen New Order jedoch alte Fans ab und beweisen, dass die 1980er-Jahre immer noch ein Teil der Band sind.
Video: New Order – „Restless“ (Live)