Paper Beat Scissors – Live in Duisburg (09.10.2015)
Tim Crabtree veröffentlicht seit einigen Jahren unter dem Namen Paper Beat Scissors ziemlich gute Songs. Mit seinem aktuellen Album „Go On“ war er gerade auf Europa-Tour, und machte auf dieser auch im Duisburger „Steinbruch“ halt.
Auf seiner Reise begleitete ihn diesmal eine illustre Runde an ziemlich guten Musikern (u.a. Michael Feuerstack) aus seinem Freundeskreis in Montreal. Wir hatten uns diesmal ganz bewusst für Duisburg und nicht für das Konzert in Köln entschieden, da wir mal eine neue Location und neue Gesichter sehen wollten. Und ehrlich gesagt gefiel mir der Steinbruch in Duisburg sehr gut. Ein sympathischer Laden, mit angenehmen Mitarbeitern und einem wirklich guten Sound für so einen kleinen Konzertraum (der sich im hinteren Bereich des Gebäudes befindet).
Und auch in Sachen Publikum hatte Duisburg wohl die Nase vorn. Handgezählte 15 Zuschauer waren fast doppelt so viele, wie zwei Tage zuvor in Köln. Man könnte jetzt natürlich ins Rund fragen, warum niemand mehr auf Konzerte von solchen Bands geht, aber ich lass das jetzt einfach mal. Freitagabend, 10 Euro Vorverkauf und eine Folk/Rock/Songwriter-Band aus Montreal in einer netten Location – das scheint einfach nicht sexy genug zu sein.
Aber Hey, selber schuld. Die Anwesenden in Duisburg habe nämlich ein unfassbar gutes Konzerte gesehen. Die Musiker, alles Multiinstrumentalisten, waren gut drauf und perfekt aufeinander eingespielt. Der Beginn des Konzerts atmosphärisch schon so perfekt, wie ich es in solch einer kleinen Räumlichkeit seit Jahren nicht mehr erlebt habe. Die Songs der letzten beiden Alben bekommen derweil live eine ganz eigene Dynamik, was wirklich an jedem einzelnen der Musiker liegt, die zwischen Horn, Pedal Steel-Gitarre und diversen kleineren Elektro-Spielereien eine perfekte Symbiose ergeben.
Ich bin heute Morgen im Übrigen mit der neuen Single von Sarah Connor wach geworden. In einer gerechten Welt wäre es vielleicht ein Song von Paper Beat Scissors gewesen. Aber die Welt ist eben nicht gerecht und so leben diese Musiker weiter von der Hand in den Mund und haben trotzdem die Eier, nach Europa auf Tour zu kommen, um hier das in der Heimat erarbeitete Geld zu verbraten, weil eben doch nur 20 Zuschauern zu den Konzerten kommen. Respekt dafür. Aber irgendwie wäre es auch schön, wenn wieder mehr musikaffine Menschen die Eier hätten auf solche Konzerte zu gehen.
Video: Paper Beat Scissors – „Watch Me Go“ (Live in Duisburg)