Beatsteaks – 23 Singles
Ich weiß noch, wie ich die Beatsteaks das erste Mal live erleben durfte. Das muss 1997 in Übach-Palenberg gewesen sein. Die Beatsteaks spielten als erste Band vor 59 Times The Pain und Thumb. Nach dem Konzert waren sich eigentlich alle Anwesenden einig, dass diese unbekannte Band aus Berlin, die gerade ihr erstes Album „48/49“ veröffentlicht hatten, groß werden wird. Wobei „groß“ eher bedeutete, dass man ihnen den Erfolg von Claus Grabke und seiner Band Thumb zutraute.
20 Jahre später sitze ich an meinem Rechner, halte eine „Greatest Hits“-CD der Beatsteaks in der Hand und erinnere mich daran, wie ich bei Thumb beim Stagediving auf die Fresse geflogen bin, und das wir nach dem Konzert noch zwei Stunden auf unseren Fahrer warten mussten, da er vor lauter Euphorie zu oft an seiner Sportzigarette gezogen hatte und definitiv kein Auto fahren konnte. Ich erinnere mich aber auch noch an die Spielfreude der Beatsteaks, die (zumindest gefühlt) die schwedische Hardcore-Band, die nach ihnen auftrat, in Grund und Boden gerockt hatten.
Nun also „23 Singles“. 23 Songs, die ich natürlich größtenteils kenne und liebe. „Summer“ und „Let me in“ waren der Soundtrack zum Sommer 2002. „Hand in Hand“ und „I don´t care as long as you sing“ die omnipräsenten Mega-Hits der Berliner, die trotz ihres Erfolgs immer auf dem Boden und in greifbarer Nähe ihrer Fans geblieben sind. Und dann natürlich „Hello Joe“, die brillante Hymne an den verstorbenen The Clash-Sänger Joe Strummer… mit dem tollen Jürgen Vogel im Video.
Danach verlor ich die Band ein bisschen aus den Augen. „Jane Became Insane“ fand ich so semi-gut, während ich „Meantime“ (die Gitarre!!!) wiederum richtig klasse fand. Mittlerweile haben die Beatsteaks ihren Höhepunkt in Sachen Erfolg wahrscheinlich hinter sich. Karten für ihre kürzlich beendete Club-Tour (Club meint hier auch Club), konnte man trotzdem nur mit Glück bekommen. Die Menschen da draußen haben immer noch Bock auf die Beatsteaks und auch ich freue mich immer noch über neue Songs, wie das wirklich tolle „Mad River“.
Und so gehören die Beatsteaks völlig zu Recht zu den großen Bands dieses Landes. Eine Band, die überall gespielt hat, wo es eine Steckdose und mindestens einen Gast gab (wie bei ihrem ersten Konzert im Düsseldorfer AK 47), hat schließlich den Erfolg und jeglichen Respekt verdient. In diesem Sinne: Happy Birthday!
Video: Beatsteaks – „Hello Joe“