Michael McGraw – So Few Places To Run & Hide
Michael McGraw ist ein amerikanischer Songwriter, der mit der kalifornischen Sonne im Herzen und einer entspannten Einstellung zu seiner Musik in unregelmäßigen Abständen Alben und EPs veröffentlicht, die ein wesentlich größeres Publikum verdient hätten.
Seine Stimme begeisterte mich bereits vor 15 Jahren, als ich das Demo-Tape eines Straßenmusikers in die Hand gedrückt bekam. Darauf befanden sich sechs Songs der Band The Yellow Miseries ( „Fire off“, Anm. d. Red.). Der Straßenmusiker war der Bassist der Yellow Miseries, Michael McGraw der Sänger. Mit jugendlichem Elan veröffentlichte ich deren Album in Deutschland (ein recht formidabler Flop). Die Band löste sich kurze Zeit später auf, der Kontakt nach San Diego brach aber nie ab.
Vergangene Woche schickte mir der überaus sympathische McGraw dann sein neues Album „So Few Places To Run & Hide“. Und ich muss schon sagen, dass es mich von der ersten Sekunde an wieder gepackt hat. Im Vergleich zur sehr rockigen Vorgänger EP überwiegen hier die etwas gemäßigten Klänge (wundervoll die Klavierlinie am Ende von „Deal“). Die 12 Songs entstanden in den vergangenen drei Jahren. In Jahren, in denen McGraw gemeinsam mit seiner Backingband The Butchers immer wieder zurückgeworfen wurde, da ihnen ständig der Schlagzeuger abhanden kam (die Liebe, der Job).
Im Frühjahr hat das Album nun endlich das Licht der Welt erblickt. Von britischer Rockmusik ebenso beeinflusst, wie von amerikanischem Country und Blues spannt McGraw einen abwechslungsreichen Bogen zwischen laut und leise. Im Mittelpunkt steht dabei immer seine markante Stimme, die für mich auch nach 15 Jahren kein bisschen an Charme verloren hat.
Michael McGraw wird mit „So Few Places To Run & Hide“ die Welt nicht verändern. Das will er auch gar nicht. Er will Musik machen, Live-Konzerte spielen und für seine junge Familie da sein. Wenn unter diesen Voraussetzungen Songs wie „Deal“ oder „Closer Tonight“ herauskommen, umso besser. Mit ihnen muss er sich in der Schnittstelle zwischen den Counting Crows und Cracker nämlich gar nicht verstecken.
Video: Michael McGraw – „Closer Tonight“