Martin Gore & Depeche Mode – Insight

Weltweit über 100 Millionen verkaufte Tonträger untermauern die Relevanz der Basildon-Boys Depeche Mode um ihren Haupt-Komponisten, -Texter, Co-Sänger, Keyboarder und Gitarristen Martin Lee Gore. Mit „Insight“ erscheint nun ein Update des ursprünglich 2010 erschienenen Porträts über einen der bedeutendsten Songwriter der Gegenwart.

Der im österreichischen Innsbruck beheimatete und auf Music-Releases spezialisierte Buchverlag Hannibal hat der Biografie des sympathischen Vollblutmusikers, der mit Songs wie „See You“ (vom Album „A Broken Frame“, 1982), „Never Let Me Down Again“ (von „Music For The Masses“, 1987) und „Enjoy The Silence“ („Violator“, 1990) Elektronik-Musikgeschichte und Hits für die Ewigkeit schrieb, ein informatives wie unterhaltsames Fresh-up verliehen.

Handvoll neuer Kapitel
Dafür haben die beiden deutschen Musikjournalisten André Boße (Musikexpress, Die Zeit) und Dennis Plauk (Leiter der Visions-Redaktion) stilsicher eine Handvoll neuer Kapitel verfasst, die davon erzählen, was seit dem Jahr 2009 rund um Martin Gore, Depeche Mode sowie seine Solo- und Kollaborationsprojekte (unter anderem mit Ex-Bandkollege Vince Clarke, mittlerweile kreativer Kopf von Erasure) passiert ist.

Für die insgesamt 288 Buchseiten zitieren die beiden Autoren aus alten Artikeln, Interviews und TV-Sendungen, sprachen aber auch mehrfach persönlich und zum Teil exklusiv für ihr Werk mit dem ikonischen Depeche-Mode-Star, der seit vielen Jahren im kalifornischen Santa Barbara beheimatet ist.

Zuletzt anlässlich der Veröffentlichung des grandiosen aktuellen Depeche-Mode-Meisterwerks „Memento Mori“ (2023) über seinen Umgang mit dem Tod von Bandmate und Kindheitskumpel Andy Fletcher, sein runderneuertes Freundschaftsverhältnis zu Depeche-Mode-Frontmann Dave Gahan und die Frage, warum sich die Musik der legendären britischen Elektro-Formation, die seit dem plötzlichen Verlust Fletchs auf ein Duo geschrumpft ist, ungebrochener Beliebtheit und Anerkennung erfreut – weit über die Synthie- und Dark-Wave-Musikszene hinaus.

Faible für Deutschland
Zeit seines Lebens und seiner Karriere ist Martin Gore eng mit Deutschland verbunden – auch darüber berichtet „Insight“ seiner Leserschaft. Als eines seiner Hauptfächer wählte er aufgrund seiner Liebe zur Sprache Deutsch, was ihm als Kid ermöglichte, insgesamt dreimal an einem Schüler-Austauschprogramm teilzunehmen und bei einer Gastfamilie in Schleswig-Holstein zu leben. Und mit Depeche Mode erschuf er dann nur wenige Jahre später die sogenannte Berlin-Albumtrilogie, bestehend aus „Construction Time Again“ (1983), „Some Great Reward“ (1984) und „Black Celebration“ (1986), die allesamt in den sagenumwobenden Hansa-Studios produziert worden sind.

Was auch dazu führte, dass der humorvolle, lockige Blondschopf mit der Tenorstimme gemeinsam mit seiner damaligen Freundin für ein paar Jahre seinen Wohnsitz in der heutigen Bundeshauptstadt hatte. Es war die Hochphase Gores als Vorreiter einer androgynen und dunklen Bewegung, aus der sich dann später die Depeche-Mode-Fan-Community The Black Swarm entwickelte, indem er Röcke, Leder und schwarzen Nagellack trug. Womit er auch unzählige junge Männer wie mich dazu ermutigte, auf geschlechtliche Konventionen zu pfeifen und es ihm gleichzutun. Danke dafür, lieber Martin – und all Deine inspirierenden und tröstenden Lieder in den vergangenen fast fünf Dekaden.


Concert Stage Image by Sven Klein

Kino-Dokumentation „M“
Neben dem nun vorliegenden, formidablen Biografie-Update, das abgerundet wird durch zahlreiche Schwarz-Weiß-Bilder aus der gesamten Laufbahn Martin Lee Gores, dürfen sich Depeche-Mode-Fans übrigens schon sehr bald auf ein weiteres Highlight freuen: Der Konzert-Dokumentationsfilm „M“, für den die Memento-Mori-Shows in Mexico City gefilmt wurden und der im Juni dieses Jahres seine Weltpremiere in New York feierte, kommt Ende nächsten Monats in ausgewählte Kinos, die morgen bekanntgegeben werden!

Künstler/Band: Martin Gore & Depeche Mode
Buch: Insight – Ein Porträt, 288 Seiten
Autoren: André Boße und Dennis Plauk
VÖ: 18.09.2025
Verlag: Hannibal