Anxious – Die Trompete, Bochum (08.07.2025)

Auf ihrer ersten Deutschland-Tour überzeugen Anxious durch eine schweißtreibende Bühnenshow und eine handvoll großer Songs. Und doch scheint noch etwas Luft nach oben zu sein.

Als Anxious 2022 ihr Debütalbum „Little Green House“ veröffentlichten war ich überzeugt, das diese Band richtig groß wird. Drei Jahre und ein weiteres Album („Bambi“ / 2025) später sind sie zwar immer noch nicht „groß“, aber weiter auf dem Weg dahin. Aber der Reihe nach…

Die Trompete in Bochum ist ein richtig schöner kleiner Club. Die Bühne klein, die Decke niedrig und insgesamt genau die richtige Größe für eine charmante Hardcore-Show. Dass sich zudem knapp 100 Menschen vor der Bühne versammeln, sorgt für einen würdigen Rahmen, hatte ich doch mit weniger Publikum gerechnet.

Zunächst dürfen aber die Kölner Glow auf die Bühne. Ich bin ein wenig spät dran und kann deshalb nur die letzten drei Songs der Band sehen. Die agile Frontfrau macht einen ziemlich guten Eindruck, die Band wirkt tight und insgesamt scheint auch das Publikum den Auftritt zu mögen. Dafür, dass die Band laut Eigenaussage erst seit April Shows spielt – Respekt.

Nach angenehm kurzer Umbaupause schlurfen nach und nach die Jungs von Anxious auf die Bühne, stimmen ihre Instrumente und legen los. Den Ruf einer tollen Liveband haben sich Anxious in den vergangenen Jahren redlich verdient, spielen sie doch quasi ununterbrochen Konzerte. Wie sagte uns die Band im April auf die Frage wie viele Shows das insgesamt waren? „Definitiv eine Menge. Acht US-Touren, eine in Großbritannien, eine durch Japan und Südostasien, eine durch Australien, dazu unzählige Einzelshows.“ Und das merkt man der Band auch an.

Foto: Rebecca Lader

Problematisch ist jedoch der Sound. Derart undifferenziert und matschig habe ich lange kein Konzert mehr erleben dürfen. Sänger Grady Allen ist für mich zu Beginn kaum zu hören. Das bessert sich im Laufe der Show ein wenig. Und wenn ich ihn richtig verstanden habe, schien er auch leicht angeschlagen, was dann natürlich auch nicht sonderlich hilfreich ist. Aber hey, genug gemotzt, denn die Stimmung vor der Bühne ist gut und der Aufforderung näher an die Bühne zu kommen wird artig Folge geleistet.

Souverän und extrem bewegungsfreudig spielen sich die fünf Musiker durch die beiden Alben „Bambi“ und „Little Green House“, wobei mir wieder einmal auffällt, wie gut Songs wie „In April“ oder das treibende „Head & Spine“ sind. Grady bleibt zu jederzeit nah am Publikum, was mir gut gefällt. Trotzdem wirkt die Band mit zunehmender Spieldauer ein wenig müde. Nach 11 (!) Songs und 40 Minuten Spielzeit ist dann bereits Schluss.

„It´s a privilege“

Grady bedankt sich am Ende artig beim Publikum sowie der Vorband und freut sich über die Tatsache, dass er mit seiner Band die Welt bereisen kann und sich überall Menschen für seine Musik interessieren. Das schien nicht überall in Europa der Fall gewesen zu sein, sodass er ziemlich zufrieden mit dem heutigen Abend ist. Dann spielt die Band noch einen weiteren Song („Down Down“?), bevor endgültig Schluss ist. Im September kommen Anxious noch mal nach Deutschland. Diesmal im Vorprogramm von Basement größere Hallen. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich die Band dort schlagen wird. Ich hab Bock!