Jimmy Eat World – Esch-Sur-Alzette (LUX), Rockhal (16.06.2025)

Um über drei Jahrzehnte Bandbestehen und das 20-jährige Jubiläum ihres fünften Albums „Futures“ zu würdigen, touren die legendären Emo-Rocker Jimmy Eat World seit letztem Jahr durch Nordamerika und Europa, wo sie nun auch Halt in der tollen Luxemburger Rockhal machten.

Was sehr gut passte, da auch die Konzertlocation im beschaulichen Esch-Sur-Alzette ihren 20. Geburtstag feiert. Und für eine Band der Größenordnung von Jimmy Eat World empfand ich die Wahl, im kleinen, etwa 1.200 Menschen fassenden Club der Venue zu spielen, als äußerst angenehm. Die Main Hall der Rockhal auf demselben Areal, das direkt an den städtischen Uni-Campus angrenzt, hat eine Kapazität von 6.500 Zuschauenden.

Les Shirley als Support
Um 19.15 Uhr startete der kanadische Supportact Les Shirley. Die All-Girl-Group aus Montreal lieferte eine halbe Stunde lang energievollen Pop-Punk mit sporadischen Classic-Rock-esquen Gitarrenriffs. Auch wenn es zugegebenermaßen wenig erinnerungswürdige Momente gab, brachten sie einen jungen Fan aus dem Publikum zum Crowdsurfen, der dafür nach der Show am Merchstand ein Gratis-Shirt der Band als Belohnung erhielt.

Nach kurzer halbstündiger Umbaupause betraten dann Punkt 20.15 Uhr die Jungs von Jimmy Eat World die Bühne und legten ohne große Umschweife und Ansagen, was sich auch im Laufe der Show nicht mehr groß ändern sollte, direkt los.


Umwerfendes Opening

Als Opener dienten mit „Pain“ und „Just Tonight“ gleich zwei Tracks vom Jubiläumswerk „Futures“. Für jemanden wie mich, der die vierte Major-Label-Platte der Alternative-Rocker aus Arizona für ihre beste hält, ein umwerfender Einstieg.
Das Publikum, vom Altersschnitt einige Jahre älter als ich, kannte alle Songtexte und sang jedes Lied mit. Auch deswegen fühlte es sich für mich persönlich trotz der Power, die Jimmy Eat World zweifellos an diesem Abend hatten, eher so ein bisschen nach einem Arena-Konzert als nach einem echten Punk-Gig an: ohne Pogo, ohne Pits, ohne Crowdsurfing.

Top Sound, klasse Pacing
Was mich sofort mit Showbeginn vollends überzeugte, war der Sound der Venue: Instrumente und Gesang waren superleicht herauszufiltern, nichts war zu laut, nichts zu leise – alles perfekt aufeinander abgestimmt und gemischt. Definitiv der beste Klang, den ich bislang auf einem Konzert gehört habe. Auch das Pacing der Setlist war sehr gut gehalten: Energiegeladene Punk-Songs wechselten sich ab mit zum Mitsingen einladenden Balladen und akustischen Tracks.

Highlights waren dabei das siebenminütige atmosphärische „23“, bei dem ich nach wie vor regelmäßig Gänsehaut bekomme, das von Gitarrist Tom Linton gesungene „Blister“, das auch beim Rest der Crowd ein euphorisches Sing-along auslöste und natürlich das grandiose „The Middle“.


Stage-Setlist als Souvenir

Nach achtzehn Songs verließen Jimmy Eat World dann die Bühne, bis der nicht endende Applaus sie nach wenigen Minuten wieder auf dieselbige spülte, um die beiden letzten Lieder „For Me This Is Heaven“ aus dem Album „Clarity“ und „The World You Love“ aus „Futures“ zu performen. Zur Krönung des insgesamt neunzig Minuten langen Auftritts fing ich die von Tom Linton in meine Richtung geworfene Stage-Setlist als schönes Souvenir von diesem gelungenen Abend.
(Text: Matti David Klein)

Setlist
Pain
Just Tonight
Sweetness
Something Loud
Big Casino
Your House (2007-Version)
Your New Aesthetic
Criminal Energy
Let It Happen
23
Work
Blister
555 (akustisch)
Hear You Me
Lucky Denver Mint
A Praise Chorus
Bleed American
The Middle
For Me This Is Heaven
The World You Love