5 Songs… Alexander Tsitsigias (Schrottgrenze)
In der Rubrik „5 Songs” erzählen uns Musiker von Songs, die einen großen Einfluss auf ihr musikalisches Schaffen hatten bzw. haben. Nach Songwriter Gregor McEwan ist nun Alex Schrottgrenze an der Reihe. Mit Sookee hat Alex gerade „Hengstin“ von Jennifer Rostock als glitzernden Unicorn-Remake gecovert. Richtig so!
Guided by Voices – Drag Days
Wenn man in den 1990er-Jahren in Niedersachsen nach Guided by Voices-Platten suchte, glich das der Suche nach dem heiligen Gral: alle paar Monate hatte man vielleicht einen Zufallsfund, aber wenn, dann zu gesalzenen Preisen, die sich Punk-Youngsters wie ich, total abschminken konnten. Der Hunger der Fans nach GBV-Platten ging sogar soweit, dass sich ein Typ in einem Plattenladen in Braunschweig mit mir um eine CD-Box der Band schlagen wollte. Absolut nachvollziehbar, denn die Musik von Bob Pollard ist der tiefste, spirituellste, melodiöseste und pointierteste Indie-Rock, den es je gegeben hat.
Sookee – D.R.A.G.
Deutschsprachigen Rap hab ich immer verfolgt, aber selten gemocht. 2011 hatte ich mindestens zehn Jahre kein Album aus dem Genre mehr gekauft und dann präsentierte mir der Algorhytmus „Bitches, Butches, Dykes und Divas“ von Sookee – ein grandioses Album, das alles umkrempelte, was ich an D-Rap lange öde und scheiße fand. Sookee kickte schon damals emotionale, queerfeministische Lyrics mit scharfem, kritischem Blick über glamourös-progressive Electro-Beats und ich krieg damals wie heute eine Instant-Gänsehaut wenn ich sie irgendwo rappen höre (diese Stimme!). Unser gemeinsames Unicorn-Remake von Jennifer Rostocks „Hengstin“ war für mich ein Highlight meiner Recording-Karriere, denn sie ist nicht nur eine absolute Könner*In am Mic, sondern eine durch und durch inspirierende, warmherzige Persönlichkeit.
Tangerine Dream – Ricochet Part II
Als ich im Wintersemester 2000/2001 an der TU Braunschweig gerade frisch durch die Philosophieklausur gerasselt war (Logik I), kaufte ich aus Frust auf dem Mensa-Parkplatz ein Album mit mysteriösem Alien-Cover: Tangerine Dream – Wavelength. Dieser kleine 5-DM-Kauf war für mich der Beginn einer musikalischen Entdeckungsreise, die bis heute anhält, denn die Band hat in 5 Jahrzehnten hunderte von Alben mit ihrer fantastischen Synthesizer-Musik veröffentlicht – Ich hab jetzt über 100 davon und finde jedes einzelne sehr, sehr hörenswert. Ohne meine tägliche Dosis TD bin ich aufgeschmissen. Danke und Ruhe in Frieden, Edgar Froese!
Sonic Youth – Kool Thing (live)
Das beste an Sonic Youth waren für mich immer die Songs mit Kim Gordon an den Vocals. Ohne „ihre“ Hits wie „Starpower“, „Kool Thing“, „Reena“ etc. hätte mich die Band nicht so geflasht. Wer SY oder Body/Head live gesehen hat, weiß natürlich, dass Kims Live-Performances immer absolut killer sind: Charmismatisch, feministisch, brutal, erotisch, psychotisch. File under: #musikfürdieewigkeit #gehtimmer #pioneer #riot #grrrrl
Kreator – Some pain will last (live)
Ein Klassiker meiner Kindheit, den ich Dank Streaming wieder regelmäßig im Tourbus oder beim Sport auflegen kann: Kreator! Die Phase Terrible Certainty/Extreme Aggression hat den genialsten Trash Metal hervorgebracht, den ich kenne. Der perfekte Soundtrack zum Aggressionsabbau, der zudem lyrisch bzw. inhaltlich voll immer noch klargeht. Das East Berlin 1990-Konzert ist legendär und die sticht die Studio-Platten locker aus.