State Champs & As It Is – Live in Köln
Kurzfristig für Kollege Paulus eingesprungen und mit den Bands des heutigen Abends nur bedingt vertraut, antwortet mir eine Freundin auf die Frage, ob sie mich zum Konzert von State Champs und As It Is ins Luxor begleiten möchte nur mit: „Das Luxor, wo sie seit 10.30Uhr vor campieren?“ Ein wenig Sonne tanken in Ägypten, wäre jetzt ehrlich gesagt auch ganz schön…
Doch es handelt sich tatsächlich um die Konzertlocation und nun weiß ich zumindest, dass mit einer enthusiastischen, eher jüngeren Fanbase zu rechnen ist. So mache ich mich auf den Weg zum Kölner Luxor und bin gespannt, was mich an diesem Abend erwartet. Keine Sonne, verregnete Straßen mit matschigen Konfettiresten und den letzten Karnevalszombies, die noch durch die Stadt streifen, bevor morgen der alljährliche Spuk sein Ende findet.
So trostlos die Straßen gerade wirken, hinter den Türen des Luxor bietet sich ein ganz anderes Bild. As It Is sind gerade auf die Bühne gekommen und die ersten spitzen Schreie erklingen aus dem Publikum. Egal wie Sänger Patty Walters auch mit dem Publikum kommuniziert, die Antwort ist immer ein lautes „Whooo“, naja immerhin halten sich die spitzen Schreie hinteren Teil des Luxor in Grenzen – sollen die Kids sich mal vor der Bühne tummeln. Auch wenn ich von der aktuellen Platte „Okay“ beim ersten kurzen reinhören einen ähnlichen ersten Eindruck hatte, wie Kollege Kilian, so funktioniert die Band für mich live wesentlich besser. So weicht Beliebigkeit, Emotion und Spielfreude und auch die Stimme von Sänger Patty gefällt mir live wesentlich besser als auf der Platte, erinnert stellenweise an die Anfangszeiten von Fall Out Boy. Grundsätzlich gefällt mir das, was die Jungs aus Brighton da abliefern gut und auch der Sound passt, allerdings fehlen hier die großartigen, eingängigen Refrains, auf die man sich währen des Songs die ganze Zeit freut, um dann mit gereckter Faust clevere Zeilen mitzusingen. Das scheint den Kids aber auch gar nicht so wichtig zu sein, denn sie singen eh jede Zeile begeistert mit.
Nach einer kurzen Umbaupause sind dann auch schon State Champs an der Reihe. Die fünf Jungs aus Albany, New York haben eine Menge Spaß und können die ohnehin schon gute Stimmung im Publikum doch noch ein wenig steigern. Anfänglich klingt der Sound noch nicht so richtig rund, auch, wenn unsere Konzert-Nachbarn über den großartigen Sound des Schlagzeugs freuen. Gitarren und Bass vermischen sich zu einer wenig differenzierten Masse, die Stimme tritt dadurch leider eher in den Hintergrund. Ich muss zugeben, das Schlagzeug klingt wirklich toll, und im Laufe der Konzertes differenzieren sich die anderen Instrumente immer mehr, so dass auch Sänger Derek DiScanios Stimme mehr in den Vordergrund tritt und auch die mehrstimmigen Gesangsparts ihre Wirkung entfalten können. Der akustische Einschub im Set kann seinen besonderen Zauber entfalten und funktioniert in der Mitte des Sets als Ruhepol besonders gut, kurze Zeit später fliegen dann wieder Crowdsurfer durch die Luft. Die Nachbarn, warten immer noch auf ihren Lieblingssong und als zweite Zugabe wird ihrem Wunsch dann endlich entsprochen. Mit dem eingängigen „Secrets“ endet das Set, die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt und im Anschluss stömen glückliche Gesichter in den Vorraum um ihre Helden persönlich zu treffen.
Video: State Champs – „Losing Myself“