Ride – Weather Diaries
Die Shoegazer-Legende Ride ist mit einem neuen Album zurück. „Weather Diaries“ überzeugt dabei vor allem durch die zeitlosen Arrangements, die den Eindruck erwecken, die Band wäre gar nicht weg gewesen.
Die üblichen „Persönlichen Differenzen“ waren 1996 wohl der Grund für die Auflösung der Band aus Oxford. Die Egos von Mark Gardener (Gitarre, Gesang) und Andy Bell (Gitarre, Gesang) waren dann doch zu groß. Mich persönlich hat das damals gar nicht so richtig tangiert. Gefühlt war „Tarantula“, das bis dato letzte Album der Band, eh nicht mehr der Rede wert. Dass sich die Band für Festival-Auftritte beim Primavera Sound Festival oder dem Coachella Valley Music Festival wiedervereinten wurde aber durch die Bank weg positiv aufgenommen – auch von mir. Klar, britische Musik aus den beginnenden 1990er-Jahren war und ist wieder „in“.
Nun also „Weather Diaries“. Super Platte. Viel Hall, Beats und Produktion klingen stilecht 25 Jahre alt. Das Songwriting ist hingegen frisch. Hier sind keine alten Säcke am Werk, die noch mal ein paar Euro verdienen wollen. Hier will es eine Band in Originalbesetzung noch mal wissen. Man kann darüber streiten, ob die ein oder andere Idee (vor allem die elektronischen Spielereien) eventuell doch zu viel ist, aber eigentlich erübrigt sich das, wenn zwischendrin Knaller wie das treibende „Lateral Alice“ aus den Boxen schallen.
Als Kind der 1990er-Jahre mit großem Faible für britische Bands freue ich mich über dieses Comeback. Einfach weil es sich richtig anfühlt und zum schönen Wetter da draußen passt. Verträumte Klänge und die Erinnerung an eine Zeit, in der die Hype-Maschine der Briten noch richtig gute Bands hervorgebracht hat. Für mich reicht das schon.
Video: Ride – „All I Want“