Reel Big Fish & Suburban Legends, Live in Köln (08.11.2015)
Den Beginn im ausverkauften Kölner Luxor macht eine Band die mir zumindest optisch im ersten Moment unbekannt erscheint. Als sie sich dann allerdings nach wenigen Songs vorstellen, kann ich mir ein breites Grinsen kaum verkneifen, denn es handelt sich um Suburban Legends.
Eine der kalifornischen Bands, die sich in den Mainstream-Zeiten der „Third Wave Of Ska“ in den 1990er-Jahren formiert hat, es aber eher selten nach Europa verschlagen hat. Wenn ich mich recht erinnere hatten Reel Big Fish eh schon immer ein gutes Händchen für Support-Bands. So habe ich bei ihren Shows schon großartige Bands, wie The Starting Line oder Streetlight Manifesto für mich entdeckt. Vermutlich sind Suburban Legends mir dabei auch schon über den Weg gelaufen.
Das, was die fünf Herren da zum besten geben, klingt Reel Big Fish gar nicht so unähnlich. Auch wenn die Ansagen von Sänger Vincent Walker häufig ins Leere laufen, kommt die Band beim Publikum gut an. Fun Fact: Suburban Legends sind des öfteren im Disneyland Resort aufgetreten. So kommt es wohl nicht von ungefähr, dass „Kiss The Girl“ und „Under The Sea“ aus „The Little Mermaid“ im Set auftauchen. Es passt dann auch gut ins Konzept, dass die Bläsersektion immer wieder Choreografien hinlegt, als würden sie die Showbühne im Vergnügungspark bespielen. Die Jungs scheinen eine ordentliche Kondition zu haben, wenn sie es bei dem ganzen „rumgehopse“ noch schaffen, ihre Instrumente zu bedienen. Apropos Kondition, Suburban Legends Drummer Edward Larsen (Smokey Beach) reißt einfach mal zwei Sets hintereinander, da er neuerdings auch bei Reel Big Fish hinter den Drums sitzt – Respekt!
Seit ich Reel Big Fish 2002 zum ersten mal gesehen habe, bin ich der Band zumindest live verfallen. Die Platten höre ich mir tatsächlich eher selten an, maximal, wenn ich im Sommer mit dem Auto unterwegs bin. Live allerdings habe ich seit der ersten Show bis auf eine Ausnahme keines der fast jährlichen Konzerte verpasst. Wieso? Zum einen sind Reel Big Fish eine unfassbar gute Live-Band und zum anderen macht es einfach Spaß ausgelassen in einer netten Runde fröhlicher Menschen zu tanzen und zu feiern. So einfach kann es manchmal sein. Ich habe schon zu viele Indie-Shows gesehen, bei denen es scheinbar eher darauf ankommt, möglichst cool zu wirken und den Sozialen Netzwerken zu zeigen, dass man gerade den heißesten Scheiß auf dem Schirm hat. Dann doch lieber singen und tanzen, als ob es kein Morgen gibt.
Übrigens, der Sound ist, wie auch beim Konzert der Arkells vor wenigen Tagen richtig gut. Die ausgelassene Stimmung bei der Vorband kann jedoch bei Reel Big Fish noch um einiges getoppt werden. Bei Lieblingssongs, wie „Sellout“ oder „Where Have You Been“ erschallt ein lautstarker Chor aus dem Publikum – wer kann bei den sonnigen Ska-Rhythmen schon still stehen bleiben?
Die Ansage von Sänger Aaron Barrett „We’re now going to play our big hit from the nineties“ lässt vermuten, dass nun sicherlich „Beer“ folgt. Zur Überraschung aller wird jedoch Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“ angespielt. Ein bisschen schade ist es schon, dass sie kurz vor dem ersten Gesangspart abbrechen, bis dahin klang das nämlich ganz schön fett. Dafür wird aber dann doch noch „Beer“ gespielt und das Publikum ist besänftigt. Mit dem obligatorischen Cover von A-ha’s „Take On Me“ endet dann das Set. Schade, dass Sonntag ist, in dieser vergnügten Stimmung hätte man noch gut das ein oder andere Bier trinken können. Aber das holen wir dann nächstes Jahr nach.
Offizielle Webseite Reel Big Fish
Offizielle Webseite Suburban Legends
Bildergalerie
Video: Reel Big Fish – „Brown Eyed Girl“(Cover)