Paper Beat Scissors – Go On
Vor einigen Jahren begeisterte Tim Crabtree alias Paper Beat Scissors mit seinem selbstbetitelten Debütalbum ganz Kanada. Nun versucht er mit seinem zweiten Album „Go On“ den Vorschusslorbeeren gerecht zu werden.
Der gebürtige Brite, der vor zehn Jahren nach Kanada auswanderte, hat sich Zeit gelassen. Zeit, um sich über seinen weiteren künstlerischen Weg klar zu werden, aber auch Zeit, um seine neuen Stücke auszuarbeiten. Das neue Album ist laut Eigenaussage „viel ausgetüftelter als mein Debütalbum“. Damit hat Crabtree definitiv recht. Zwar steht auch auf „Go On“ die Akustikgitarre und seine Stimme im Vordergrund, aber es gesellen sich weitere Einflüsse hinzu. Seien es die Drum-Loops im Opener „Enough“, die Pedal Steel bei „Lawless“ (im Übrigen von unserem Freund Michael Feuerstack eingespielt) oder auch die klugen Streicher- und Bläser-Arrangements.
Und so macht „Go On“ in gewisser Weise großen Spaß. Draußen wird es kälter, es wird spürbar früher dunkel und die dicken Regenwolken wollen auch nicht mehr so schnell verschwinden. Für wohlige Wärme im heimischen Wohnzimmer sorgt derweil Paper Beat Scissors mit seinen wundervollen Songs. Wenn er es jetzt noch schaffen würde, den ein oder anderen Song so zu schreiben, dass man sich tatsächlich an ihn erinnern kann, dann wäre einiges gewonnen.
Denn um ehrlich zu sein, ist dieses Album zwar homogen und wundervoll, ein Alleinstellungsmerkmal oder ein großartiger Wiedererkennungswert ist jedoch nicht vorhanden. Zuviel Musik da draußen. Das macht es natürlich schwieriger, eine gewisse Position zu besetzen. Aber die Diskussion führt hier zu weit. Am Ende ist „Go On“ ein tolles zweites Album, auf das alle Beteiligten stolz sein können.
Video: Paper Beat Scissor – „Lawless“