Moscow Death Brigade – Boltcutter
Vor einigen Jahren habe ich eine Dokumentation über Faschismus im heutigen Russland gesehen. Die Regisseure zeichneten darin beeindruckende (und schockierende) Bilder einer Subkultur, die im nicht unbedingt gewaltfreien Russland gegen Homophobie, Ausländerfeindlichkeit und Sexismus kämpft. Mittendrin die Hip Hop-Band Moscow Death Brigade.
Den Namen habe ich mir damals abgespeichert (den der Doku leider nicht), zumal die Songs, die von der Moscow Death Brigade angespielt wurden, ziemlich gut rüberkamen. Ein bisschen oldschool, versehen mit einer greifbaren Aggressivität. Fand ich gut. Nun erscheint mit „Boltcutter“ das zweite Album der Brigade. Sie selbst bezeichnen ihren Stil mittlerweile als „Circle Pit Hip Hop“ in dem sie Hardcore, Rap und Techno-Elemente vermischen.
Sieht man mal von den weiterhin anti-faschistisch gehaltenen Texten ab, macht sich aber bald eine gewisse Enttäuschung breit. Die neuen Songs sind elektronischer und wirken etwas ziellos. Der Opener „Renegade Stomp“ stampft ordentlich nach vorne, nervt aber bereits nach einer Minute. Insgesamt ein viel zu hektischer Start. Das darauffolgende „What We Do“ besticht dann durch einen gewissen Dance-Charme und macht schon wesentlich mehr Spaß. Man kann sich ganz gut vorstellen, wie der Mosh-Pit vor der Bühne bei diesem Song steil geht.
Leider wird es danach musikalisch extrem eintönig. Die Rapper der Band haben halt nur einen Stil, den sie auch tapfer bis zum Ende durchziehen. Das Aggressionspotential und die Wut sind dabei weiter omnipräsent. Für Fans ist das sicherlich geil, für alle anderen dürfte das jedoch anstrengend werden. Am Ende bleibt der Respekt für einen sicherlich nicht immer leichten Weg, den diese Mitglieder gehen. Bei all den positiven Aussagen in den Texten der Band können Moscow Death Brigade auf „Boltcutter“ aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie musikalisch maximal durchschnittliche Beats auf Platte bringen und das Songwriting etwas beschränkt ist.
Video: Moscow Death Brigade – „Brother And Sisterhood“