Modern Baseball – Holy Ghost
Uff, die neue Platte von Modern Baseball dürfen wir Euch auf keinen Fall unterschlagen. Seit Wochen in Dauerrotation hier zu Hause, habe ich schlicht und ergreifen vergessen, darüber zu schreiben. Und das ist ehrlich gesagt selten dämlich. Denn was das sympathische Quartett aus Philadelphia da auf Platte gebannt hat, ist schon sehr gut.
Modern Baseball schafften es in den vergangenen vier Jahren vom kleinen regionalen Geheimtipp in die Billboard-Charts. Touren mit The Wonder Years oder Say Anything führten zu einer stetig wachsenden Fan-Gemeinde. „Holy Ghost“ ist nun das dritte Album der Band. Und auch wenn es phasenweise immer noch ein bisschen nerdig rüber kommt, so scheinen sie in Sachen Songwriting doch erwachsen geworden zu sein. Die Songs auf „Holy Ghost“ klingen zumindest extrem abgezockt. Und das meine ich in einem absolut positiven Sinne.
In sozialen Medien wird die Band schon als Nachfolger für die Weakerthans gehandelt. Und in der Tat klingen einige Songs extrem nach den Jungs aus Winnipeg. Aber auch der verschrobene Ansatz von Say Anything findet sich in einigen Songs wieder, was für Abwechslung sorgt. Mich persönlich erinnert „Holy Ghost“ im Übrigen punktuell an die ganz frühen Nada Surf, nur um noch einen dritten Namen in den Raum zu schmeißen.
Aber ich glaube, all das Namedropping tut der Band ein bisschen Unrecht. Denn die 29 Minuten Musik auf diesem Album sind irgendwie auch unverkennbar Modern Baseball. Indie-Rock mit einem kleinen Punkeinschlag und einem feinen Händchen für tolle Songs. Ich für meinen Teil höre keinen einzigen schlechten Song. Viel mehr sind Songs wie „What If“ oder „Coding These to Lukens“ richtige Hits. Und dann ist es doch auch egal, ob die Band nun nach den Weakerthans oder sonst wem klingt, sie klingt einfach sau gut.
Video: Modern Baseball – „Wedding Singer“