Karl Blau – Introducing Karl Blau
Juli 2016, ich komme nach einem Schreng Schreng & La La-Auftritt in den Backstageraum. Dort steht Karl Blau, gratuliert uns zum Auftritt und unsere Eric´s Trip-Coverversion und entpuppt sich dabei als unfassbar sympathischer Kerl. Einige Minuten später steht er mit zwei geflochtenen Zöpfchen, Hawaiihemd und geliehener Gitarre auf der Bühne des Fusion-Festivals und überzeugt mich und das Publikum nach nur wenigen Songs.
Dass Blau mir zwei Tage später den Link zu seinem Album schickt, passt in das Bild eines Musikers, der sich nicht mehr stressen lässt. Warum auch, mit Bands wie Earth und The Microphones dürfte der Gute genug für ein Musikerleben erlebt haben und auch mit seinen Soloalben, die er hauptsächlich auf dem Indie-Label K Records veröffentlicht hat, ist er schon ordentlich herumgekommen.
Nun veröffentlicht er mit „Introducing Karl Blau“ ein Coveralbum mit Country-Hits aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Und wie schon bei seinem Auftritt auf der Fusion herrscht hier eine extrem entspannte Grundstimmung. Als Opener schüttelt er direkt Tom T. Halls Hit „That’s How I Got to Memphis“ in einer unverschämt relaxten Version aus dem Ärmel. Ab da weiß der Hörer auf was er sich eingelassen hat – 40 Minuten Sonnenschein, Bier auf der Veranda und das Gefühl, dass hier ein Musiker wirklich Bock auf die Songs hat, die er sich zum covern ausgesucht hat. Und sei es der leicht angestaubte Song „To Love Somebody“ von den Bee Gees. Und so überzeugt „Introducing Karl Blau“ (mit Ausnahme der fast zehnminütige Version von „Fallin´ Rain“) auf ganzer Linie. Jetzt müsste das Wetter nur noch etwas besser werden und bleiben. Schließlich schmeckt das Bier auf der Veranda im Regen einfach nicht.
Video: Karl Blau – „That’s How I Got to Memphis“