Joey Cape – Stitch Puppy
Wow, schon wieder ein Akustik-Album von einem Sänger einer Punkrock-Band. Lagwagon-Frontmann Joey Cape gehört immerhin zu denjenigen, die jetzt nicht auf den Chuck Ragan- und Frank Turner-Zug aufspringen – er hatte schon immer ein Faible für die Akustikgitarre. Das ändert aber nichts daran, dass sein neues Album „Stitch Puppy“ ziemlich langweilig ist.
Eigentlich macht der gute Cape alles richtig. Ein paar schöne Melodien, hier eine emotionale Gesangslinie, dort eine traurige Klavierspur, war ja auch nicht so einfach für ihn in den vergangenen Jahren. Dazu ist er um Abwechslung bemüht, das merkt man dann doch. Im Endeffekt hat er ja auch das Wissen und das Können ein paar schöne Stücke zusammenzustellen. Hinzu kommt seine angenehme Gesangsstimme, was will man eigentlich mehr?
Die Frage müsste aber heißen, was will man eigentlich weniger? Singer-/Songwriter-Alben zum Beispiel. Egal, ob da im Hintergrund eine Rassel, eine Mandoline oder ein Keybo… ich meine Cello zu hören ist, die Songs klingen ALLE gleich. Ich höre einfach keinen Unterschied mehr, wirklich nicht. Als ich vor 15 Jahren das erste Mal Chris Carrabba „Again I Go Unnoticed“ oder etwas später Rocky Votolato „Without Eyes Still Seeing“ singen gehört habe, da war das spannend, da war das irgendwie neu. All diese tätowierten Hardcore-Typen, die dem Hörer Ihr Herz auf dem Silbertablett servierten.
Heute höre ich das leise klappern der Bierflaschen bei einem beliebigen Wohnzimmerkonzert, wenn ich ein Album wie „Stitch Puppy“ höre. Joey Cape kann da nichts für. Er macht einen guten Job und haut gegen Ende mit „Moral Compass“ doch noch einen richtigen Hit raus. Aber meine immer weiter wachsende Aversion gegen ruhige Akustikgitarren kann dieser kleine Knaller auch nicht aufhalten.