Grandaddy – Last Place

Die großartigen Grandaddy sind zurück. Bereits Ende des vergangenen Jahres gab es mit der Vorab-Single „Way We Won´t“ einen erfreulich guten Vorgeschmack auf das was da noch kommen mag.
Jetzt veröffentlichen die Indie-Nerds um Sänger Jason Lytle mit „Last Place“ ihr erstes Album seit zehn Jahren. Und zur allgemeinen Freude es klingt genauso, wie man es sich als Fan gewünscht hatten – ironisch, ergreifend und wunderschön. Dazu kommen das gewohnt stilsichere Schlagzeug und die dezenten Elektro-Spielereien.
20 Jahre ist es jetzt schon her, dass die Band aus Kalifornien mit ihrem Debütalbum „Under the Western Freeway“ auf sich aufmerksam machen konnten. Mit der Single „A.M. 180” konnten Grandaddy direkt einen kleinen Hit landen. Neben der absolut ekelhaft klebrigen Keyboard-Linie half natürlich, dass der Song im Abspann des Films „28 Days Later“ gespielt wurde. Mit „The Sophtware Slump“ (2000), ihrem zweiten Album, landete das Quintett dann nicht nur in den britischen Charts, sie schufen damit auch ein kleines Meisterwerk. Popmusik im Lo Fi-Gewand, die so äußerst selten zu finden ist.
Doch das ständige Touren und zwei weitere (solide bis gute) Alben forderten irgendwann ihren Tribut. 2006 beschloss Jason Lytle die Band erst einmal auf Eis zu legen. Der bekennende Naturliebhaber und Einzelgänger war einfach zu erschöpft vom stressigen Tour-Alltag. Aber ganz ohne Musik ging es auch für ihn nicht. Nach zwei hochgelobten Soloalben ließ sich Lytle 2012 dann aber doch zu einer Reunion-Tour mit Grandaddy überreden. Und siehe da, während er mit seinen alten Kumpels durch die Welt reiste, wurde klar, dass mit einem wesentlich entspannteren Zeitplan auch der Spaß an der Musik wieder zurückkehren würde.
Herausgekommen ist das fünfte Album der Band – „Last Place“. Es wurde in den vergangenen Jahren geschrieben und aufgenommen. Wie immer verarbeitet Sänger und Songwriter Lytle darauf entweder gescheiterte Beziehungen oder er beschreibt mit schrägem Blick die Probleme der heutigen Gesellschaft. Wie immer vermischt die Band Themen wie Natur, Technik und Fortschritt mit einer gewissen Nostalgie, die dem Hörer mitteilen möchte, dass alles irgendwie (irgendwann) gut wird. Dabei klingen GRANDADDY akustisch und zurückgenommen („Songbird´s Son“), introvertiert („The Boat Is In The Barn“) oder wie eine Soft-Rock-Band („This Is The Part“). Die bandeigene Verschrobenheit umfasst hingegen jeden einzelnen der Songs auf „Last Place“. Okay, ein Song wie „Chek Injin“ ist mir dann doch auch zu anstrengend, aber hey… der Rest ist super.
Video: Grandaddy – „Way We Won´t“